Russische Cyberangriffe möglich USA verbieten Kaspersky-Virenschutz
21.06.2024, 03:36 Uhr Artikel anhören
Auch das deutsche BSI warnt, dass die Kaspersky-Software von russischen Geheimdiensten missbraucht werden könnte.
(Foto: picture alliance / AA)
Kaspersky hatte einst international einen guten Ruf beim Virenschutz. Doch schon seit Jahren gibt es Befürchtungen, das Programm könne ein Einfallstor für russische Geheimdienste sein. Die US-Regierung zieht nun die Reißleine.
Die US-Regierung verbietet die russische Virenschutzsoftware Kaspersky. Eine ausführliche Untersuchung habe ergeben, dass dies der einzige Weg sei, Bedenken in Bezug auf die nationale Sicherheit auszuräumen, teilte eine Unterbehörde des US-Handelsministeriums mit.
Der Verkauf von Kaspersky-Software an Unternehmen und Verbraucher in den USA wird vom 20. Juli an untersagt. Ab dem 29. September darf Kaspersky auch keine Updates mehr einspielen - damit wird die Software weitgehend nutzlos gegen neu dazukommende Bedrohungen. Die Übergangsfrist solle Kunden die Zeit geben, zu anderen Anbietern zu wechseln, erläuterte das Büro für Industrie und Sicherheit.
Grund für das Verbot sind demnach die Cyberangriffs-Fähigkeiten der russischen Regierung und deren Möglichkeiten, Aktivitäten von Kaspersky zu beeinflussen. Software der Firma sei in der Lage, Informationen von US-Unternehmen und Bürgern zu sammeln, die von der russischen Regierung missbraucht werden könnten, warnte die Behörde.
Kaspersky, einst ein auch international respektierter Spezialist für PC-Sicherheit, hat schon seit Jahren einen schweren Stand im Westen. In den USA ist bereits seit 2017 die Installation auf Behördengeräten verboten, in Deutschland warnt das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) seit Sommer 2022 vor dem Einsatz der Software. "Ein russischer IT-Hersteller kann selbst offensive Operationen durchführen, gegen seinen Willen gezwungen werden, Zielsysteme anzugreifen, oder selbst als Opfer einer Cyber-Operation ohne seine Kenntnis ausspioniert oder als Werkzeug für Angriffe gegen seine eigenen Kunden missbraucht werden", so das BSI. Kaspersky wies alle Vorwürfe stets zurück und bestritt insbesondere Verbindungen zu russischen Geheimdiensten.
Quelle: ntv.de, ino/dpa