Vermutliche Brandstiftung Täter schmieren Hakenkreuze an Hauswand
07.04.2016, 15:56 Uhr
Ob es sich bei den Hakenkreuzen um einen rechtsextremen Hintergrund oder eine absichtlich falsch gelegte Fährte handelt, untersucht die Polizei noch.
(Foto: dpa)
Mitten in der Nacht fängt es in einem Mehrfamilienhaus in Bingen an, zu brennen. Nach den Löscharbeiten entdecken die Helfer mehrere Nazi-Botschaften an den Wänden. Neben Deutschen wohnen auch einige Zuwanderer in dem Haus.
Nach dem Brand eines Mehrfamilienhauses im rheinland-pfälzischen Bingen mit sechs Verletzten sind an dem Gebäude Hakenkreuze entdeckt worden. Die Polizei ermittelt wegen schwerer Brandstiftung und hat eine Sonderkommission eingerichtet. Die mit schwarzer Farbe gemalten Hakenkreuze seien „vermutlich frisch aufgebracht und könnten in Verbindung zum Brand stehen“, berichteten Polizei und Staatsanwaltschaft.
In dem Mehrfamilienhaus wohnten neben Deutschen auch Zuwanderer. Die genaue Brandursache war zunächst unklar. „Wir ermitteln in alle Richtungen“, sagte ein Polizeisprecher. Ein rechtsextremer Hintergrund könne nicht ausgeschlossen werden, aber auch nicht, dass die Hakenkreuze als falsche Fährte angebracht worden seien.
Das Feuer war in der Nacht gegen 3.00 Uhr im Keller des Hauses ausgebrochen, in dem insgesamt 31 Deutsche und Zuwanderer wohnen, 24 von ihnen waren zu dem Zeitpunkt im Gebäude. Vier Bewohner und zwei Feuerwehrleute erlitten eine Rauchvergiftung. Das Haus ist laut Polizei vorerst nicht bewohnbar.
Die Stadt Bingen richtete ein Zelt zur ersten Versorgung der Betroffenen ein, sie stellte außerdem eine Halle mit Schlafplätzen zur Verfügung. Die rheinland-pfälzische Ministerpräsidentin Malu Dreyer sowie Integrationsministerin Irene Alt wollten sich den Brandort am Nachmittag anschauen.
Brand in bayerischer Flüchtlingsunterkunft
Nur wenige Stunden vorher sind bei einem Feuer in einer Flüchtlingsunterkunft im bayerischen Neutraubling neun Menschen verletzt worden. Die Asylbewerber, darunter eine schwangere Frau und zwei Kleinkinder im Alter von sechs Monaten sowie zwei Jahren, erlitten leichte Rauchgasvergiftungen, wie die Polizei in Regensburg mitteilte. Nach Angaben der Polizei gab es zunächst keine Hinweise auf einen fremdenfeindlichen Hintergrund.
Das Feuer brach nach bisherigen Erkenntnissen aus bislang unbekannter Ursache am Mittwochabend in einem frei zugänglichen Kellerraum des dreigeschossigen Mehrfamilienhauses aus. Ein Zeuge und mehrere Hausbewohner bemerkten starken Rauch und alarmierten Feuerwehr und Rettungsdienst.
Zum Zeitpunkt des Brandausbruchs hielten sich etwa 15 Flüchtlinge aus Syrien, Libyen und dem Irak in dem Haus auf. Sie konnten sich selbst ins Freie retten oder wurden von der Feuerwehr in Sicherheit gebracht.
Sieben der neun Verletzten wurden in umliegende Krankenhäuser eingeliefert. Die übrigen Flüchtlinge kamen vorerst in einer anderen Asylunterkunft unter. Feuerwehr und Rettungsdienst waren mit 60 Helfern im Einsatz. Den Schaden schätzte die Polizei auf rund 50.000 Euro.
Quelle: ntv.de, hla/dpa/AFP