Nach Kritik von Baerbock Peking bestellt deutsche Botschafterin ein
05.08.2022, 10:11 Uhr (aktualisiert)
Die deutsche Botschaft in Peking.
(Foto: picture alliance / dpa)
Außenministerin Baerbock findet deutliche Worte zu den Drohgebärden Chinas gegen Taiwan, die Peking verärgern. Die deutsche Botschafterin wird vorgeladen und spricht anschließend von einer "freimütigen Aussprache" mit dem Vizeaußenminister.
Wegen kritischer Äußerungen von Bundesaußenministerin Annalena Baerbock hat China die deutsche Botschafterin in Peking, Patricia Flor, einbestellt. Flor schrieb nach dem Gespräch im chinesischen Außenministerium bei Twitter: "Freimütige Aussprache heute. In meinem Treffen mit Vizeaußenminister Deng Li habe ich betont: Deutschland steht zur Ein-China-Politik". "Die Androhung militärischer Gewalt ist unter allen Umständen unannehmbar, wie von Außenministerin Baerbock betont", erklärte Flor weiter in ihrem Tweet.
China reagierte mit der Einbestellung auf Äußerungen von Baerbock, die China am Montag vor einer Eskalation der Spannungen mit Taiwan gewarnt und sich hinter Taiwan gestellt hatte. "Wir akzeptieren nicht, wenn das internationale Recht gebrochen wird und ein größerer Nachbar völkerrechtswidrig seinen kleineren Nachbarn überfällt - und das gilt natürlich auch für China", sagte Baerbock vor ihrer Teilnahme an einer UN-Konferenz zu Atomwaffen in New York.
In einer weiteren Rede, in der es um die transatlantischen Beziehungen ging, griff Baerbock die zuvor geäußerten Bedenken auf. "Wir haben in den vergangenen Monaten seit dem 24. Februar schmerzvoll gelernt, dass aus aggressiver Rhetorik schnell gefährliches Handeln werden kann", sagte Baerbock am Vortag an der New School in New York. Chinas Äußerungen zu Taiwan würden "ernste Fragen" aufwerfen.
Die Spaltung zwischen China und Taiwan wurzelt in dem bis 1949 andauernden Bürgerkrieg. Seither sieht die Regierung in Peking Taiwan als abtrünnige Provinz und Teil ihres Territoriums an, das eines Tages zurückgeholt würde. Teil der sogenannten Ein-China-Politik ist es, Peking als alleinigen Repräsentanten Chinas anzuerkennen.
(Dieser Artikel wurde am Mittwoch, 03. August 2022 erstmals veröffentlicht.)
Quelle: ntv.de, ysc/AFP