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"Trug nur unseren Namen" Taiwanisches Unternehmen: Explodierte Pager sind aus Ungarn - nicht von uns

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Hsu Ching-Kuang will sein Unternehmen nicht mit den Angriffen in Verbindung gebracht sehen.

Hsu Ching-Kuang will sein Unternehmen nicht mit den Angriffen in Verbindung gebracht sehen.

(Foto: AP)

Hunderte Funkempfänger explodieren im Libanon. Das taiwanesische Unternehmen Gold Apollo stellt nun klar, nicht der Produzent zu sein. Vielmehr verweist es auf eine Firma in Ungarn.

Nach der zeitgleichen Explosion Hunderter Funkempfänger im Libanon hat die in Taiwan ansässige Marke jener sogenannten Pager eine Verbindung zu dem Vorfall von sich gewiesen. Wie der Vorstand von Gold Apollo, Hsu Ching-Kuang, in Neu-Taipeh sagte, trugen die Geräte lediglich das Logo der Firma. Sie seien aber nicht von seinem Unternehmen in Taiwan gefertigt worden. "Das Produkt war nicht von uns. Es trug nur unseren Markennamen", sagte er.

Gold Apollo erklärte auf Nachfrage, dass eine in Ungarn ansässige Firma die Funkgeräte entworfen und hergestellt habe: "Gemäß einer Vereinbarung ermächtigen wir BAC unser Markenzeichen für den Verkauf von Produkten in bestimmten Regionen zu nutzen, aber Design und Herstellung werden vollständig von BAC übernommen." Auch das in Medienberichten genannte Modell AR-924 werde von BAC produziert und verkauft.

Bei BAC Consulting soll es sich laut Hsu Ching-Kuang um den europäischen Vertriebspartner handeln, wie CNN berichtet. Vor drei Jahren sei die Firma auf Gold Apollo zugekommen. Zunächst habe BAC nur Pager und Kommunikationsprodukte von Gold Apollo importiert, sagte Hsu Ching-Kuang demnach. Später habe das Unternehmen Gold Apollo mitgeteilt, dass es seine eigenen Pager herstellen wolle und bat um das Recht, die Marke des taiwanesischen Unternehmens zu verwenden.

Taiwanischen Medienberichten zufolge will Gold Apollo nun rechtliche Schritte einleiten, da sich die Firma als Opfer sieht. Gold Apollo wurde 1995 gegründet und ist auf kabellose Funksysteme spezialisiert. Wie ein hochrangiger taiwanesischer Sicherheitsbeamter CNN sagte, hat Gold Apollo zwischen Januar 2022 und August 2024 etwa 260.000 Pager aus Taiwan verschickt. Allerdings gebe es keine Aufzeichnungen darüber, dass die Geräte in den Libanon oder den Nahen Osten geliefert wurden.

Vorwurf gegen den Mossad

Die Hisbollah und der Iran machen Israel für die Explosionen der Funkempfänger verantwortlich. Ein hochrangiger libanesischer Sicherheitsbeamter und eine weitere mit der Angelegenheit vertraute Person sagte: "Der Mossad hat eine Platine mit Sprengstoff und einem Code in das Gerät eingeschleust. Es ist sehr schwierig, das mit irgendwelchen Mitteln zu entdecken, selbst mit Geräten oder Scannern", so der Sicherheitsbeamte.

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Die 5000 Pager seien von der libanesischen Hisbollah-Gruppe bestellt und Anfang des Jahres ins Land gebracht worden. 3000 der Pager seien am Dienstag explodiert, als eine verschlüsselte Nachricht an sie gesendet wurde, die gleichzeitig den Sprengstoff aktivierte. Bei den Explosionen starben mindestens neun Menschen, rund 2750 Menschen wurden verletzt. Die Hisbollah schwor Israel bereits Rache.

Anfang des Jahres hatte Hisbollah-Führer Hassan Nasrallah die Mitglieder der Hisbollah und ihre Familien im Südlibanon dazu aufgerufen, ihre Mobiltelefone wegzuwerfen, da Israel die Bewegungen des vom Iran unterstützten Terrornetzwerks über diese Geräte verfolgen könne: "Schaltet sie aus, vergrabt sie, legt sie in eine Eisentruhe und schließt sie ein", sagte er im Februar. "Der Kollaborateur (mit den Israelis) ist das Mobiltelefon in Ihren Händen, in denen Ihrer Frau und Ihrer Kinder. Dieses Handy ist der Kollaborateur und der Mörder."

Quelle: ntv.de, ghö/rts/dpa

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