Übergangsregierung komplett Taliban wollen Mädchenschulen wieder öffnen
21.09.2021, 13:09 Uhr
Die Taliban wollen nach eigenen Angaben auch Mädchen den Schulbesuch gestatten.
(Foto: picture alliance / photothek)
Vergangene Woche beordern die Taliban Schüler und Lehrer zurück in den Unterricht. Die Mädchen sollen "so bald wie möglich" folgen, heißt es. Zudem machen die Islamisten ihre Übergangsregierung mit der Ernennung von 17 weiteren Personen komplett.
Rund fünf Wochen nach der Machtübernahme in Afghanistan haben die Taliban die noch fehlenden Mitglieder ihrer Übergangsregierung vorgestellt - Frauen sind aber weiterhin nicht darunter. Insgesamt seien per Dekret 17 weitere Personen ins Kabinett berufen worden, sagte Taliban-Sprecher Sabiullah Mudschahid auf einer Pressekonferenz in Kabul. Einer der Stellvertreter im Gesundheitsministerium gehöre der Hazara-Minderheit an. Bei der Auswahl sei vor allem auf die professionelle Eignung geachtet worden.
Die militanten Islamisten hatten bereits vor zwei Wochen rund 30 Regierungsmitglieder vorgestellt, darunter keine einzige Frau und niemanden aus einer anderen politischen Gruppierung. Westliche Staaten hatten eine sogenannte inklusive Regierung gefordert, der nicht nur Taliban angehören. Die gesamte Europäische Union hat dies zur Bedingung für weiteres Engagement gemacht, etwa für die Zahlung von Entwicklungshilfe.
Mudschahid rief dazu auf, die Taliban-Regierung anzuerkennen. Es sei die Pflicht der internationalen Gemeinschaft und der Länder in der Region, mit der neuen afghanischen Führung diplomatische Beziehungen aufzunehmen. Er hoffe darauf, dass dies in naher Zukunft geschehen werde.
Zugleich kündigte Mudschahid die Wiederöffnung von Mädchenschulen an. "Es wird so bald wie möglich geschehen", sagte er. Vergangene Woche hatten die Taliban männliche Lehrer und Schüler zurück in die Sekundarschulen beordert. Lehrerinnen und Schülerinnen fanden dabei keine Erwähnung. Zudem ersetzten die Islamisten das bisherige Frauenministerium der afghanischen Regierung durch ein "Tugendministerium". Eine derartige Behörde war während der ersten Taliban-Herrschaft Ende der 90er Jahre etwa für Auspeitschungen von Frauen verantwortlich.
Die Taliban-Herrschaft zwischen 1996 und 2001 zeichnete sich insbesondere durch die Unterdrückung der Frauen aus. Sie mussten sich in der Öffentlichkeit unter einer Burka verhüllen, durften nicht arbeiten, Mädchen war der Schulbesuch verboten. Viele Frauen befürchten seit der erneuten Machtübernahme der Islamisten, dass diese wieder ähnliche Regeln für sie einführen werden.
Quelle: ntv.de, jpe/dpa/AFP