MBDA sieht keine ProblemeTaurus-Hersteller: Können Ukrainer für Nutzung schulen

Der Kanzler hat der Lieferung von Taurus-Marschflugkörpern an die Ukraine eine klare Absage erteilt. Am Firmenstandort von Hersteller MBDA fordert Bayerns Ministerpräsident Söder, Scholz solle den Widerstand aufgeben. Gleichzeitig sagt das Unternehmen allen Nutzernationen technischen Support zu.
Der Taurus-Hersteller MBDA Deutschland sieht aus technischer Sicht keine Probleme für eine Lieferung seiner Marschflugkörper an die Ukraine. "Wir können Nutzernationen von Taurus, und hier auch natürlich die Ukraine, vollständig im technischen Umfang mit dem System schulen, sodass unser Kunde, in dem Fall dann auch die Ukraine, alleinstehend technisch in der Lage ist, den Taurus zu betreiben und zu bedienen", sagte MBDA-Deutschland-Chef Thomas Gottschild am Firmenstandort im bayerischen Schrobenhausen. "Diese Länderabgabe, und auch die Rahmenbedingungen dieser Länderabgabe, ist am Ende eine politische Entscheidung", betonte er.
Bayerns Ministerpräsident Markus Söder forderte bei dem gemeinsamen Auftritt Taurus-Lieferungen an die Ukraine. "Diese Waffe muss zum Einsatz kommen", sagte der CSU-Chef. Das sei eine moralische Frage und liege zudem im Interesse Deutschlands. Bundeskanzler Olaf Scholz, der solche Lieferungen ablehnt, solle seinen Widerstand aufgeben.
Söder forderte, dass der Bundestag darüber entscheidet. Deutschland sei bereits der zweitgrößte Waffenlieferant der Ukraine nach den USA. "Deswegen kann man nicht argumentieren, wir würden damit Kriegspartei." Er verwies darauf, dass der Marschflugkörper auch nach Südkorea geliefert worden sei. Hilfe der Bundeswehr sei nicht nötig. "Es ist mit Bundeswehrsoldaten leichter, aber es geht ohne Bundeswehrsoldaten."
Der Marschflugkörper Taurus wird von Flugzeugen gestartet und hat nach Angaben des Herstellers eine Reichweite von mehr als 500 Kilometern. Die Waffe hat den Angaben zufolge eine äußerst hohe Durchschlagskraft und kann aufgrund seiner mehrfachen Navigationssysteme Ziele besonders genau treffen. Anteilseigner der MBDA-Gruppe sind Airbus, die britische BAE Systems und der italienische Konzern Leonardo. An der deutschen Konzerntochter Taurus Systems ist auch der schwedische Rüstungskonzern Saab beteiligt.