Politik

Wirrwarr um Anti-Terror-Koalition Teheran dementiert Russen-Basis im Iran

Unter anderem den Langstreckenbomber Tu-22 M3 hat Russland im Einsatz.

Unter anderem den Langstreckenbomber Tu-22 M3 hat Russland im Einsatz.

(Foto: AP)

Laut Kreml fliegt Russland seit zwei Tagen Angriffe mit Jagd- und Langstreckenbombern auf IS-Stellungen in Syrien - und zwar von der iranischen Luftwaffenbasis Hamadan aus. Doch Teheran will nichts davon wissen, den Stützpunkt zur Verfügung gestellt zu haben.

Der Iran ist wegen der Stationierung von russischen Kampfflugzeugen in der westiranischen Luftwaffenbasis Hamadan für Angriffe in Syrien in Erklärungsnot geraten. Zunächst kam eine indirekte Bestätigung vom Sicherheitsrat, dann ein Dementi vom Parlamentspräsidenten. "Wir haben weder den Russen noch irgendeinem anderen Land einen Flugstützpunkt zur Verfügung gestellt", sagte Parlamentspräsident Ali Laridschani laut der Nachrichtenagentur Irna. Diese Interpretation sei falsch und der Iran dementiere alle Berichte diesbezüglich.

Mohammed Dschawad Sarif.

Mohammed Dschawad Sarif.

(Foto: picture alliance / dpa)

Gleichzeitig aber fügte er hinzu, dass Russland ein wichtiger Verbündeter sei und der Iran im Syrien-Konflikt eng mit Moskau zusammenarbeite. Eigentlich hatte man auf eine Aufklärung durch Außenminister Mohammed Dschawad Sarif gehofft. Eine geplante Pressekonferenz mit seinem norwegischen Amtskollegen Borge Brende wurde jedoch kurzfristig abgesagt.

Unterdessen haben russische Kampfflugzeuge bei weiteren Einsätzen, die offenbar vom Iran aus geflogen wurden, die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) in Syrien angegriffen. Wie das Verteidigungsministerium in Moskau laut der Nachrichtenagentur Interfax mitteilte, wurden zwei Führungsstellen des IS vernichtet. Mehr als 150 Kämpfer seien getötet worden.

USA kritisieren Iran-Einbindung

Bereits am Vortag hatten russische Bomber vom Iran aus Angriffe auf Ziele in Syrien geflogen. Russland hat nach eigenen Angaben Langstreckenbomber vom Typ Tu-22 M3 sowie Jagdbomber vom Typ SU-34 dort stationiert. Auch der Vorsitzende des Nationalen Sicherheitsrats, Ali Schamkani, hatte die Einsätze bestätigt und erklärt, dass beide Länder im Rahmen des Antiterrorkampfs "Mittel und Infrastruktureinrichtungen" austauschten.

Kritik an dieser Entwicklung kam aus Washington. Sie sei "unglücklich, aber nicht überraschend oder unerwartet", sagte US-Außenamtssprecher Mark Toner. Die Einbeziehung Irans mache eine "ohnehin schon kontroverse und komplizierte Situation noch komplizierter". Das Ziel der landesweiten Beendigung der Kämpfe in Syrien rücke dadurch in noch weitere Ferne.

Quelle: ntv.de, jug/dpa/rts

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