385.000 Zivilisten in GefahrThailand fliegt Luftangriffe auf Kambodscha
Nach einer gebrochenen Waffenruhe eskaliert der Grenzstreit zwischen Thailand und Kambodscha erneut. Fast 400.000 Zivilisten sollen im Grenzgebiet evakuiert werden, die thailändische Armee fliegt Luftangriffe.
Thailand hat eigenen Angaben zufolge entlang seiner Grenze zu Kambodscha Luftangriffe geflogen. Dabei wurde mindestens ein thailändischer Soldat getötet und vier weitere verletzt, wie das thailändische Militär mitteilte. Man habe nun damit begonnen, Flugzeuge für Angriffe auf militärische Ziele in mehreren Gebieten einzusetzen, hieß es weiter. Zudem sollen in Thailand mehr als 385.000 Zivilisten aus vier Grenzbezirken in Sicherheit gebracht werden. Mehr als 35.000 von ihnen seien bereits in Notunterkünften untergebracht.
Laut dem thailändischen Militär waren Truppen in der Provinz Ubon Ratchathani zuvor unter kambodschanischen Beschuss geraten. Das kambodschanische Verteidigungsministerium teilte hingegen mit, das thailändische Militär habe die eigenen Streitkräfte im Morgengrauen an zwei Orten angegriffen. Dem seien tagelange Provokationen vorausgegangen. Die kambodschanischen Truppen hätten nicht zurückgeschossen.
Trump vermittelte Waffenruhe im Oktober
Beide Länder hatten sich zuvor gegenseitig beschuldigt, eine im Oktober unterzeichnete Waffenruhe verletzt zu haben. Thailand hatte jedoch Mitte November die Umsetzung des Abkommens ausgesetzt, nachdem ein Soldat durch eine Landmine verletzt worden war. US-Präsident Donald Trump und der malaysische Ministerpräsident Anwar Ibrahim hatten die Waffenruhe vermittelt.
Der Streit zwischen Thailand und Kambodscha war im Juli zu einem fünftägigen Grenzkonflikt eskaliert. Dabei wurden mindestens 48 Menschen getötet und schätzungsweise 300.000 vorübergehend vertrieben.
Thailand und Kambodscha streiten seit mehr als einem Jahrhundert um die Souveränität an nicht markierten Punkten entlang ihrer 817 Kilometer langen Landgrenze. Diese wurde 1907 von Frankreich kartiert, als es Kambodscha als Kolonie beherrschte. Die Spannungen führten wiederholt zu Gefechten, wie etwa zu einem wochenlangen Artilleriebeschuss im Jahr 2011.
