Camerons Nachfolgerin steht fest Theresa May bleibt einfach übrig
11.07.2016, 15:02 Uhr
Theresa May wird höchstwahrscheinlich die neue Premierministerin von Großbritannien.
(Foto: AP)
Es ist bereits der vierte prominente Rückzug, seit die Briten in einem Referendum für den Austritt aus der EU gestimmt haben: Andrea Leadsom will nun doch nicht mehr Premierministerin werden. Damit ist der Weg für Theresa May frei.
Nach dem Rückzug von Andrea Leadsom wollen die britischen Konservativen die verbliebene Kandidatin Theresa May schnell zur Parteichefin ernennen. May wäre damit zugleich die Nachfolgerin des britischen Premierministers David Cameron in seiner Rolle als Regierungschef.
Hier finden Sie ein Porträt von Theresa May: Englands Angela Merkel.
Das Verfahren werde nicht wie angedacht neun Wochen dauern, sondern sehr bald zum Abschluss gebracht, sagte der Vorsitzende des zuständigen Parteiausschusses, Graham Brady. Einen genauen Zeitpunkt nannte er nicht.
Energiestaatssekretärin Leadsom hatte zuvor überraschend ihre Kandidatur zurückgezogen und damit Innenministerin May den Weg freigemacht. Diese wird automatisch Premierministerin, wenn sie zur Chefin der Konservativen ernannt ist.
Leadsom nach Interview in der Kritik
Ursprünglich sollte der Wettbewerb bis zum 9. September entschieden werden. Nach dem üblichen Prozedere bestimmt die Fraktion zwei Kandidaten, die sich dann dem Votum der Parteimitglieder stellen. Die erste Hürde nahmen May und Leadsom, die zweite Hürde dürfte nun wegfallen.
May sei in der besten Position, "um den Brexit unter den bestmöglichen Bedingungen für das britische Volk umzusetzen", sagte Leadsom, als sie ihren Rückzug erklärte. Sie war am Wochenende in die Kritik geraten. Eine Äußerung von ihr war als Andeutung verstanden worden, dass May weniger für das Amt geeignet sei als sie selbst, weil die Ministerin keine Kinder habe. Die dreifache Mutter Leadsom äußerte sich nach dem entsprechenden Bericht der "Times" empört über diese Darstellung und erklärte, sie habe in einem Interview mit der Zeitung "genau das Gegenteil" gesagt.
Vierter Rückzug seit dem Referendum
Auf die designierte Premierministerin May kommt die Aufgabe zu, mit der EU und den Mitgliedstaaten über die Details zum britischen Austritt aus der Union zu verhandeln. Die Wähler hatten am 23. Juni dafür gestimmt, entgegen der Empfehlung Camerons die Gemeinschaft zu verlassen.
Leadsoms Verzicht auf die Kandidatur ist bereits der vierte Rückzug dieser Art seit dem Referendum. Zunächt kündigte Cameron seinen Rücktritt an. Dann trat Ukip-Chef Nigel Farage als Vorsitzender der Anti-Europa-Partei zurück. Schließlich verzichtete der konservative Politiker Boris Johnson auf die Kandidatur um die Cameron-Nachfolge.
May dürfte die zweite Premierministerin in der Geschichte Großbritanniens werden. Von 1979 bis 1990 hatte Margaret Thatcher als Regierungschefin die Geschicke des Landes bestimmt.
Quelle: ntv.de, hvo/rts/AFP