"Schwere Niederlage für Putin" Syrien wirft Russland aus wichtigem Stützpunkt Tartus raus
22.01.2025, 11:20 Uhr Artikel anhören
Blick von oben auf den Hafen von Tartus.
(Foto: Google Earth)
Die Anzeichen verdichten sich, dass Moskaus Engagement in Syrien endgültig enden könnte. Die neuen Machthaber in Damaskus haben einen Langzeitvertrag mit einem russischen Unternehmen für den Hafen Tartus gekündigt. Dabei handelt es sich um den Hauptstützpunkt von Putins Marine in dem Land.
Die neuen Behörden Syriens haben einen Investitionsvertrag mit dem russischen Unternehmen Stroytransgaz für den syrischen Hafen Tartus gekündigt. Das berichtet die staatliche russische Nachrichtenagentur TASS unter Berufung auf die Zeitung "Al Watan". Der Politikwissenschaftler Thomas Jäger schrieb auf der Plattform X von einer "schweren Niederlage für Putins Russland".
Den Angaben zufolge galt der Vertrag zwischen der alten syrischen Regierung von Diktator Baschar al-Assad mit dem russischen Unternehmen Stroytransgaz eigentlich bis 2068. 500 Millionen Dollar sollten in die Modernisierung der russischen Seite des Hafens investiert werden.
Tartus ist ein Stützpunkt für die russische Marine und neben dem Luftwaffenstandort Hmeimim die wichtigste Basis von Putins Streitkräften in Syrien. Moskau soll sich in den letzten Wochen darum bemüht haben, seine Militärbasen in dem Land aufrechtzuerhalten.
Das Institut für Kriegsstudien (ISW) berichtete jedoch, dass am Dienstag das russische Frachtschiff Sparta II in Tartus eingelaufen war, um "wahrscheinlich russische Militärausrüstung nach Libyen zu bringen". Am Mittwoch befand sich laut Marinetraffic auch das Frachtschiff Sparta (ohne II) in dem Hafen. Die US-Denkfabrik schrieb unter Berufung auf Satellitenbilder, dass Kolonnen russischer Militärausrüstung und Fracht mindestens seit dem 17. Dezember zur Evakuierung im Hafen aufgereiht gewesen seien.
HTS könnte vollständige Kontrolle zurückfordern
Der ukrainische Militärgeheimdienst teilte vor knapp zwei Wochen mit, dass die neue islamistische syrische HTS-Regierung russischen Schiffen keine Erlaubnis zum Einlaufen in den Hafen erteilt habe. Nun wurde laut ISW anscheinend eine Regelung gefunden, um die Militärausrüstung zu evakuieren. Nach US-Angaben waren die russischen Marineschiffe bereits Mitte Dezember vollständig aus Tartus ausgelaufen. Mehrere sollen zuletzt vor Tartus geankert haben.
Das ISW bezeichnete es als unklar, ob es sich um eine endgültige Entscheidung der neuen syrischen Machthaber handelt, rechnet aber mit schwerwiegenden Folgen: "Die Entscheidung der HTS, die finanzielle Beteiligung Russlands in Tartus zu beenden, deutet darauf hin, dass die HTS beabsichtigt, die syrische Kontrolle über den Hafen wiederzuerlangen, was es unwahrscheinlich macht, dass Russland dort eine militärische Präsenz aufrechterhalten wird."
Quelle: ntv.de, rog