Zoff bei Ägypten, Katar und USA Tod von Hamas-Chef löst Streit unter Nahost-Vermittlern aus
01.08.2024, 17:31 Uhr Artikel anhören
Israel hat bislang nicht offiziell bestätigt, Hamas-Chef Ismail Hanija getötet zu haben.
(Foto: picture alliance/dpa)
Ägypten, Katar und die USA haben im Nahen Osten Einfluss als Vermittler. Die Tötung von Hamas-Chef Ismail Hanija führt nun allerdings zum Zwist, die Vereinigten Staaten sehen sich mit mehreren Vorwürfen wegen des mutmaßlich israelischen Vorgehens konfrontiert.
Die Tötung von Hamas-Chef Ismail Hanija hat zu Spannungen zwischen den Vermittlerstaaten USA, Ägypten und Katar geführt. Vertreter der drei Staaten hätten wegen des Attentats untereinander Vorwürfe erhoben, sagte ein Vertreter Ägyptens, der Kenntnis von den Gesprächen hat. Ägypten habe kritisiert, die USA verlangten von ihm und Katar, die Palästinenserorganisation Hamas zu Kompromissen zu drängen. Washington sei seinerseits aber nicht in der Lage, seinen Verbündeten Israel von Provokationen abzuhalten. Die Tötung Hanijas sei rücksichtslos.
Der katarische Regierungschef Mohammed bin Abdulrahman bin Dschassim Al Thani schrieb bei X: "Kann eine Vermittlung gelingen, wenn eine Partei den Verhandlungsführer der anderen Seite ermordet?" US-Außenminister Antony Blinken hat versichert, sein Land habe vorab nichts von dem Angriff auf Hanija gewusst.
Hanija war am Mittwoch in seiner Teheraner Residenz getötet worden. Der Iran und die Hamas machten Israel verantwortlich und haben Vergeltung angekündigt. Die Regierung in Jerusalem hüllte sich dazu in Schweigen.
Ägypten, Katar und die USA versuchen seit Monaten, eine Waffenruhe zwischen Israel und der Hamas zu erreichen. Zuletzt warteten sie auf eine Antwort der Hamas. Der Vertreter Ägyptens sagte, eine Einigung sei jetzt in naher Zukunft unwahrscheinlich, weil die Hamas erst einmal einen Nachfolger für Hanija benennen müsse. Die Vermittler würden nach dessen Beerdigung am Freitag Kontakt zu Hamas-Vertretern aufnehmen, um die nächsten Schritte zu erkunden. Es müsse jetzt erst einmal darum gehen, einen umfassenden Krieg in der Region zu verhindern.
Quelle: ntv.de, rog/AP