Politik

Wie lange hält Johnson durch? Tory-Abgeordneter will Premier werden

Wann muss Johnson endgültig Downing Street verlassen?

Wann muss Johnson endgültig Downing Street verlassen?

(Foto: REUTERS)

Es sind zu viele Skandale: Um den britischen Premierminister Johnson wird es einsamer, auch Parteifreunde rücken von ihm ab. Ein erster Tory-Abgeordneter verkündet nun, für das Amt kandidieren zu wollen. Dabei kann er sich offenbar über Unterstützung aus den eigenen Reihen freuen.

Im "Partygate"-Skandal um Boris Johnson bringen sich nun auch öffentlich Kandidaten für die Nachfolge des britischen Premierministers in Stellung. Er werde kandidieren, falls es zu einer Abstimmung komme, sagte der konservative Abgeordnete Tom Tugendhat dem Sender Times Radio. Der 48-Jährige ist Chef des Auswärtigen Ausschusses im Parlament und gilt als parteiinterner Kritiker Johnsons. Wie die "Daily Mail" berichtet, hat Tugendhat die Unterstützung mehrerer Tory-Abgeordneter aus der Mitte der Partei.

"Es liegt an uns, unseren Hut in den Ring zu werfen", so Tugendhat. "Und es liegt an den Wählern, also zuerst an den Parlamentskollegen und dann den Parteimitgliedern, zu wählen."

Tugendhat sagte, er ziehe es vor, offen über seine Ambitionen zu sprechen - im Gegensatz zu einigen seiner Rivalen, an die er sich explizit wandte: "Ich denke nicht, dass es euch peinlich sein sollte, eurem Land dienen zu wollen." Er sei sehr stolz gewesen, seinem Land zu dienen, sagte der ehemalige Armee-Offizier und fügte hinzu: "Natürlich will ich Einfluss haben, der hilft, das Land zum Besseren zu verändern."

Der Druck auf Johnson wächst

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Johnson steht seit Wochen wegen der Affäre um Lockdown-Partys in der Downing Street schwer unter Druck. Mit Spannung wird erwartet, ob ein interner Untersuchungsbericht Hinweise enthält, dass Johnson oder seine Mitarbeiter Corona-Regeln gebrochen haben. Dann dürfte es zu einem parteiinternen Misstrauensvotum gegen den Premier kommen. Allerdings wird der Bericht zunächst wohl nur in einer stark zensierten Version veröffentlicht, um "jegliche Voreingenommenheit" bei Ermittlungen der Polizei zu vermeiden.

Als Nachfolger Johnsons wurden bisher vor allem Außenministerin Liz Truss und Finanzminister Rishi Sunak gehandelt. Sie weisen öffentlich jedes Interesse zurück. Buchmachern zufolge hat aber auch Tugendhat, der als frisches Gesicht gilt, gute Chancen.

Quelle: ntv.de, ghö/dpa

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