Lockerungen zu Ostern Traumurlaub oder nur Traum vom Urlaub?
20.03.2021, 19:50 Uhr
Mecklenburg-Vorpommerns Ministerpräsidentin Schwesig schließt Urlaub im eigenen Bundesland zumindest nicht aus.
(Foto: imago images/Fotoagentur Nordlicht)
Lockerungen sind nur auf dem Papier vorgesehen, ansonsten sieht es nach einer Ostereiersuche in den eigenen vier Wänden aus: Die Mitteilungen aus den Bundesländern machen Ferienträume eher zunichte. Aber es gibt auch Hoffnung.
Vor dem Bund-Länder-Treffen gibt es laut einem Zeitungsbericht deutliche Meinungsverschiedenheiten unter den Ministerpräsidenten zu Lockerungen und Urlaubs- oder Ausflugsmöglichkeiten an Ostern. "Im Hinblick auf die Osterferien könnte für Landeskinder autarker Urlaub möglich sein - also innerhalb der Grenzen Sachsen-Anhalts, etwa im Harz", kündigt Regierungschef Reiner Haseloff der "Welt am Sonntag" an. "Das betrifft Ferienwohnungen wie Camping-Urlaub."
Die rheinland-pfälzische Ministerpräsidentin Malu Dreyer will immerhin Ausflüge über Ostern erlauben. Man müsse Möglichkeiten schaffen, "dass die Menschen in den anstehenden Osterferien bei uns wandern und in einem Gartenlokal einkehren können, statt nach Mallorca zu fliegen und am Ballermann zu feiern", so Dreyer. Man könne "Deutschland die nächsten Monate nicht komplett abriegeln".
Auch Dreyers SPD-Kollegin Manuela Schwesig hält trotz bundesweit steigender Infektionszahlen Osterurlaub in der engeren Umgebung nicht für ausgeschlossen. "Wir sollten zumindest darüber sprechen, ob es Möglichkeiten für einen kontaktfreien Urlaub im eigenen Bundesland gibt", sagte die Ministerpräsidentin von Mecklenburg-Vorpommern. "Viele Menschen verstehen nicht, dass es Möglichkeiten für den Osterurlaub auf Mallorca gibt, aber zu Hause nicht einmal eine Ferienwohnung im eigenen Bundesland angemietet werden kann."
Die Tourismusbranche hatte bereits deutlich gemacht, dass sie weitergehende Öffnungen auch von Hotels und Pensionen erwarte. Seit November liegt die Reisebranche in Deutschland brach. Mit der Streichung unter anderem Mallorcas von der Liste der Corona-Risikogebiete ist aber seit einer Woche Urlaub auf der Mittelmeer-Insel wieder ohne Quarantäne und Testpflicht bei der Rückkehr möglich. Schwesig äußerte Verständnis für die Ungeduld von Hoteliers und Restaurantbetreibern. "Gerade in der Gastronomie und im Tourismus stoßen viele Unternehmen an ihre Grenzen. Wenn da kurzfristig keine Öffnung möglich ist, dann muss es zusätzliche Unterstützung gerade für diese Branchen geben", mahnte die SPD-Politikerin.
Bitte keine Reisen antreten
In Thüringen mit derzeit alarmierend hohen Inzidenzzahlen bewertet die Landesregierung die Lage hingegen ganz anders. "Wer in dieser Phase der Pandemie glaubt, dass man ungetestet ganze Urlaubsregionen freigeben kann, ist nicht auf der Höhe der Zeit", sagte Ministerpräsident Bodo Ramelow. "Wir bitten die Bevölkerung, keine Urlaubsreisen anzutreten." Auch die Niedersachsen zeigten sich der "Welt am Sonntag" zufolge im Vorfeld skeptisch.
Brandenburgs Ministerpräsident Dietmar Woidke stimmte die Bevölkerung darauf ein, sich in den kommenden Tagen auf weitere Einschränkungen einzustellen, er sehe keinen Spielraum für Lockerungen. "Die Lage gibt es leider nicht her", sagte Woidke dem Blatt. "Im Gegenteil: Ab Montag müssen in einigen Brandenburger Landkreisen mit hohen Werten einige Öffnungen wieder zurückgenommen werden."
Einige Bundesländer wollen Lockerungen nun zumindest im Rahmen von Modellprojekten testen. "Bei der anstehenden MPK machen wir uns für flexiblere Lösungen im Sinne von Modellkommunen und -landkreisen stark", sagte Dreyer der Zeitung. In engen Grenzen könne es Lockerungen geben, "wenn der Inzidenzwert dort unter 100 liegt und ein lückenloses Test- und Kontakterfassungssystem vorliegt und die Kontrolle sichergestellt ist".
Quelle: ntv.de, soe/AFP/dpa