Vor Grand Jury geladen Trump befürchtet Festnahme nach Kapitol-Sturm
18.07.2023, 17:12 Uhr Artikel anhören
Trump erklärte, damit sei jetzt de facto eine "dritte Anklage" gegen ihn beschlossen worden.
(Foto: picture alliance / ASSOCIATED PRESS)
Seine Anhänger sollten nach dem Sieg seines Konkurrenten Biden bei der Präsidentschaftswahl "wie der Teufel" kämpfen, sagte Trump am 6. Januar 2021. Die Kapitol-Erstürmung wird für den Ex-US-Präsidenten vermutlich ein juristisches Nachspiel haben. Trump rechnet mit einer Anklage.
Der frühere US-Präsident Donald Trump ist nach eigenen Angaben "Ziel" von Ermittlungen zur Kapitol-Erstürmung vom 6. Januar 2021 - und könnte damit auch in diesem Fall angeklagt werden. Trump erklärte, er habe am Sonntagabend einen Brief von Sonderermittler Jack Smith erhalten. Smith habe ihm vier Tage Zeit gegeben, vor einer sogenannten Grand Jury zu erscheinen, "was fast immer eine Festnahme und Anklage bedeutet", schrieb der republikanische Präsidentschaftsbewerber. Trump erklärte, damit sei jetzt de facto eine "dritte Anklage" gegen ihn als "politischen Gegner Nummer eins" von Präsident Joe Biden beschlossen worden.
Smith hatte bereits im Juni eine Anklage gegen Trump in der Geheimdokumentenaffäre erwirkt. Das Justizministerium hatte den Sonderermittler im November eingesetzt, um die politisch heiklen Ermittlungen gegen den Ex-Präsidenten auszulagern.
Smith führt momentan zwei Ermittlungen parallel: Jene zu den Geheimdokumenten, die Trump zum Ende seiner Amtszeit Anfang 2021 aus dem Weißen Haus in sein Privatanwesen Mar-a-Lago im Bundesstaat Florida mitgenommen hatte, und jene zu einer möglichen strafrechtlichen Verantwortung Trumps für die Gewalt vom 6. Januar 2021.
Trump will erneut für Präsidentenwahl kandidieren
Radikale Trump-Anhänger hatten das Kapitol gestürmt, als dort der Sieg des Demokraten Joe Biden bei der Präsidentschaftswahl 2020 zertifiziert werden sollte. Trump hatte seine Anhänger zuvor dazu aufgerufen, zum Kapitol zu marschieren und "wie der Teufel" zu kämpfen (wortwörtlich: "We fight like hell."). In den Wochen zuvor hatte der abgewählte Amtsinhaber behauptet, er sei Opfer von massivem Wahlbetrug geworden - eine vielfach widerlegte Behauptung.
Der blutige Angriff auf den Kongress mit insgesamt fünf Toten hatte weltweit für Entsetzen gesorgt und gilt als schwarzer Tag in der Geschichte der US-Demokratie. Der Untersuchungsausschuss des Repräsentantenhauses zur Kapitol-Erstürmung empfahl der Justiz im vergangenen Dezember, gegen Trump ein Strafverfahren unter anderem wegen Anstiftung oder Beihilfe zu einem Aufstand einzuleiten. Der 77-Jährige will bei der Präsidentschaftswahl im November 2024 gegen Biden antreten - und ist derzeit klarer Favorit auf die Präsidentschaftskandidatur seiner Republikanischen Partei.
Quelle: ntv.de, lve/AFP