Politik

"Er ist wirklich gut" Trump begeistert von Treffen mit Papst

"Er hat etwas", sagte Trump anschließend über seine Begegnung mit dem Papst. Die war von großer Herzlichkeit geprägt. Anders als noch in Saudi Arabien trug seine Frau Melania ihr Haar verschleiert.

"Er hat etwas", sagte Trump anschließend über seine Begegnung mit dem Papst. Die war von großer Herzlichkeit geprägt. Anders als noch in Saudi Arabien trug seine Frau Melania ihr Haar verschleiert.

(Foto: imago/Independent Photo Agency Int.)

Nach Treffen mit Staatsoberhäuptern sagt US-Präsident Trump meistens, wie großartig es war. Von seiner Begegnung mit Papst Franziskus zeigt er sich aber besonders beeindruckt. Möglicherweise hat das sogar politische Folgen.

Die Begegnung mit Papst Franziskus scheint US-Präsident Donald Trump beeindruckt zu haben. Er twitterte anschließend, das Treffen sei eine einmalige Ehre gewesen. "Ich verlasse den Vatikan entschlossener denn je, mich für den Frieden einzusetzen." Überdies tauschte er das Hintergrundbild auf seinem Twitter-Konto aus – dort ist nun ein Foto des Treffens der beiden zu sehen. Franziskus hatte Trump zum Einsatz für den Frieden aufgerufen. In der gut 30 Minuten langen Audienz gingen die beiden auch auf Streitthemen wie Migration ein. Der Vatikan sprach von "herzlichen Gesprächen".

Trump zeigte sich beeindruckt von dem 80 Jahre alten Papst. "Er hat etwas. Er ist wirklich gut. Wir hatten ein fantastisches Treffen und eine fantastische Tour, es war wunderschön." Es war die erste Begegnung zwischen Franziskus und dem Präsidenten. Franziskus überreichte dem Republikaner eine Medaille mit einem Olivenzweig und äußerte den Wunsch, dass er für den Frieden arbeiten werde. "Ein Symbol des Friedens", sagte der Argentinier. Trump antwortete: "Frieden können wir gebrauchen."

Der Vatikan sprach nach der Audienz von "guten bilateralen Beziehungen". Man hoffe darauf, dass die Regierung und die katholische Kirche in den USA bei der Gesundheitsversorgung, Bildung und der Betreuung von Migranten zusammenarbeiteten, hieß es in einer Mitteilung. Trump versicherte Franziskus, er werde dessen Worte in Ehren halten. "Danke, danke, ich werde nicht vergessen, was Sie gesagt haben."

Was wird aus Pariser Klimaabkommen?

Während Franziskus immer wieder mehr Bemühungen um Umwelt- und Klimaschutz anmahnt, hat das Thema unter Trump keine Priorität. Laut US-Außenminister Rex Tillerson ging es im Vatikan auch um den Klimawandel. Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin habe das Thema angesprochen und Trump ermutigt, die Mitgliedschaft im Pariser Klimaabkommen aufrechtzuerhalten, sagte er auf dem Flug von Rom nach Brüssel, wie mitreisende Journalisten berichteten. Trump habe gesagt, dass er über den Verbleib in dem Vertrag noch keine endgültige Entscheidung getroffen habe, fügte Tillerson hinzu. 

Im vergangenen Jahr hatte Papst Franziskus Trump außerdem in der Debatte um eine Mauer an der Grenze zu Mexiko kritisiert. Kurz vor dem Besuch von Trump hatte sich Franziskus offen gezeigt und gesagt, dass er auf einen aufrichtigen Austausch mit dem US-Präsidenten hoffe. Trump äußerte sich ähnlich.

Der Republikaner ist nicht für eine überzeugte Religiosität bekannt. Andere Präsidenten zeigten ihren Glauben oft leidenschaftlich, bei dem 70-Jährigen fehlt das. Er ist Presbyterianer, das ist der größte Zweig der reformierten Kirchen. Er bezeichnet sich als Protestant. Mit dem christlichen Gedanken der Vergebung kann er nach eigenem Bekunden nichts anfangen.

Melania und Ivanka Trump verschleiert

Der Besuch in Rom war nach Stationen in Saudi-Arabien und Israel zugleich der erste Aufenthalt von Trump in Europa als Präsident. Überall in der Stadt waren die Sicherheitsvorkehrungen hoch. Nennenswerte Proteste gegen seinen Besuch gab es nicht. Nach einem Treffen mit dem italienischen Präsidenten Sergio Mattarella und Ministerpräsident Paolo Gentiloni reiste Trump weiter nach Brüssel, wo er am Donnerstag am Nato-Spitzentreffen teilnimmt. Danach geht es zurück nach Italien, wo er am Freitag und Samstag beim G7-Gipfel dabei ist.

Der Präsident wurde bei seiner Ankunft in Rom von seiner Frau Melania und Tochter Ivanka begleitet, die beide schwarze Kleider und schwarze Schleier trugen. Nach dem Besuch im Vatikan fuhr die First Lady in ein römisches Kinderkrankenhaus, wo sie mit Kindern malte und Selfies machte.

Ivanka besuchte die Hilfsorganisation Sant'Egidio. Dort sprach sie mit mehreren Frauen aus Nigeria, die Opfer von Menschenhandel geworden waren. Erfahren zu können, welche Probleme diese durchgemacht und wie sie es schließlich geschafft hätten, ihr Leben wieder aufzubauen, sei eine Ehre für sie, sagte Ivanka Trump. Der Besuch der engsten Vertrauten des Präsidenten bei einer Organisation, die sich auch für Flüchtlinge einsetzt, wurde als positives Zeichen gewertet.

Quelle: ntv.de, vpe/dpa

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