"Bewaffneter Konflikt" Trump lehnt Militärschläge an Land gegen Drogenmafia in Venezuela ab
01.11.2025, 01:47 Uhr Artikel anhören
US-Verteidigungsminister Hegseth hat den größten Flugzeugträger der Welt vor die Küste Venezuelas verlegt.
(Foto: picture alliance / ZUMAPRESS.com)
Nach dem Beschuss mutmaßlicher Drogenboote vor der Küste Südamerikas erwägt das US-Militär Einsätze an Land, melden US-Medien. US-Außenminister Rubio spricht von einer "erfundenen Geschichte". Auch Trump wiegelt ab.
Im Kampf gegen Drogenkartelle beabsichtigt US-Präsident Donald Trump nach eigenen Worten vorerst keine Angriffe innerhalb von Venezuela. Auf die Frage, ob er entsprechende Manöver erwäge, sagte er auf seinem Flug nach Florida vor Journalisten: "Nein, das ist nicht wahr." Dabei blieb allerdings offen, ob damit künftig US-Angriffe vom Tisch sind oder ob Trump bislang nur noch keine endgültige Entscheidung dazu getroffen habe.
Zuvor hatten Medien unter Berufung auf informierte Personen berichtet, dass ein US-Schlag in Venezuela zeitnah erfolgen könnte. Dabei sollten Militäreinrichtungen ins Ziel genommen werden, die angeblich für den Rauschgiftschmuggel genutzt würden, hieß es etwa bei der Tageszeitung "Miami Herald" und dem "Wall Street Journal".
US-Außenminister Marco Rubio kritisierte den "Miami Herald" für seine Berichterstattung. Auf der Plattform X behauptete er, dass die Quellen des Mediums die Zeitung dazu verleitet hätten, eine "erfundene Geschichte" zu veröffentlichen.
In den vergangenen Wochen hatte Trump immer wieder öffentlich klargemacht, konsequent gegen Drogenkartelle vorgehen zu wollen. "Ich denke, wir werden einfach Leute töten, die Drogen in unser Land bringen", sagte er etwa. Trump brachte auch Einsätze an Land ins Spiel, ohne explizit Venezuela zu nennen. Details dazu nannte er nicht. Zudem hatte der Republikaner öffentlich gemacht, verdeckte Operationen des US-Auslandsgeheimdienstes CIA in Venezuela genehmigt zu haben.
US-Regierung spricht von "unrechtmäßigen Kombattanten"
Seit Wochen greifen die USA Boote in der Karibik und dem Pazifik an, die Drogen transportiert haben sollen. Dutzende Menschen sollen dabei getötet worden sein. In vielen Fällen stellte die US-Regierung einen Zusammenhang zu Venezuela her. Das Vorgehen zog viel Kritik nach sich, auch weil die Trump-Regierung keine rechtliche Grundlage für ihr Handeln nannte. Die Vereinten Nationen riefen Trumps Regierung zur Zurückhaltung auf.
US-Medien berichteten, der Präsident schätze die Situation so ein, dass sich die Vereinigten Staaten in einem "bewaffneten Konflikt" mit Drogenkartellen befänden. Die Drogenkartelle und ihnen zugerechnete mutmaßliche Schmuggler stuft die US-Regierung demnach als "unrechtmäßige Kombattanten" ein. Kombattanten sind im humanitären Völkerrecht Personen, die das Recht haben, direkt an Feindseligkeiten in einem bewaffneten Konflikt teilzunehmen. Zuletzt hatte Verteidigungsminister Pete Hegseth, der sich inzwischen Kriegsminister nennt, angeordnet, dass der größte Flugzeugträger der Welt in die Region verlegt wird.
Quelle: ntv.de, bho/rts