Weißes Haus bleibt intransparent Trump soll positiven Test verschwiegen haben
05.10.2020, 03:05 Uhr
Als Donald Trump nach einer Reise in den Bundesstaat New Jersey ins Weiße Haus zurückkehrte, soll er bereits um seinen positiven Coronatest gewusst haben.
(Foto: imago images/UPI Photo)
US-Präsident Donald Trump wird seit vergangener Woche wegen seiner Infektion mit dem Coronavirus in einer Klinik behandelt. Bevor er dort eingeliefert wurde, soll Trump aber noch Termine wahrgenommen haben - im Wissen um einen ersten positiven Test.
US-Präsident Donald Trump hat offenbar einen ersten positiven Corona-Test ignoriert und verschwiegen, berichtet das "Wall Street Journal". Statt das Ergebnis bekannt zu geben, nahm Trump wohl noch im Wissen seiner Infektion Termine wahr. Trump war am Donnerstagnachmittag zu zwei Veranstaltungen mit Unterstützern in Bedminster gereist, nachdem im Weißen Haus bereits das positive Testergebnis von Trumps Beraterin Hope Hicks bekannt geworden war.
Trump selbst soll am Donnerstagabend zunächst einen Schnelltest gemacht haben, der positiv ausgefallen sei, berichtete das "Wall Street Journal" unter Berufung auf anonyme Quellen. Er habe von dem Ergebnis bereits zum Zeitpunkt eines Fernsehinterviews beim Sender Fox News gewusst, in dem er lediglich die Infektion einer engen Beraterin bestätigte. Das Ergebnis des Schnelltests habe entsprechend der Vorgaben im Weißen Haus einen weiteren Test veranlasst. Trump hatte in dem Interview gesagt, dass er auf das Ergebnis eines zweiten Tests warte. Dass der erste positiv ausgefallen war, erwähnte er jedoch nicht. Auch der zweite Test war positiv ausgefallen.
Erst am Freitag kurz nach Mitternacht hatte Trump bekannt gegeben, positiv auf das Coronavirus getestet worden zu sein. Es ist nicht klar, wann Trump das letzte Mal negativ getestet wurde und wann genau er das erste Mal ein positives Testergebnis erhielt. Seine Sprecherin Kayleigh McEnany machte am Sonntag laut Journalisten im Weißen Haus keine eindeutigen Angaben dazu. Trump ist in den Tagen vor seinem positiven Corona-Test viel gereist und war dabei in der Nähe Dutzender Menschen, die sich angesteckt haben könnten.
Aufwendige Rückverfolgung in New Jersey
Wegen Trumps Corona-Infektion läuft im US-Bundesstaat New Jersey eine aufwendige Rückverfolgung seiner Kontakte. Das Weiße Haus habe den Behörden mehr als 200 Namen von Personen mitgeteilt, die an zwei Veranstaltungen des Präsidenten am vergangenen Donnerstag teilgenommen hätten, schrieb das Gesundheitsministerium des Staates auf Twitter. Die Teilnehmer seien kontaktiert worden, um sie auf eine mögliche Ansteckung hinzuweisen. Sie sollten beobachten, ob sie Symptome entwickelten, und sich in Quarantäne begeben, wenn sie engen Kontakt mit dem Präsidenten oder seinen Mitarbeitern hatten, hieß es. Die Kontaktrückverfolgung sei im Gange.
Laut Medienberichten fand ein Treffen in Trumps Golfclub in Bedminster unter freiem Himmel statt, doch gab es laut Teilnehmern auch ein Treffen im engeren Kreis mit besonders großzügigen Spendern, das nicht draußen stattfand.
Quelle: ntv.de