Politik

"Man kann es nicht machen" Trump tritt Johnsons Brexit-Deal in die Tonne

"Ein fantastischer Mann", aber ein schlechter Brexit-Deal: Trump und Johnson beim Gipfel in Biarritz Ende August.

"Ein fantastischer Mann", aber ein schlechter Brexit-Deal: Trump und Johnson beim Gipfel in Biarritz Ende August.

(Foto: imago images / i Images)

Trump will dem von ihm geschätzten Johnson wohl beim Wahlkampf unter die Arme greifen und teilt den britischen Wählern mit: "Johnson ist genau der richtige Typ für die Zeit." Allerdings watscht der US-Präsident den gerade erst ausgehandelten Brexit-Deal ab - und Labour-Chef Corbyn gleich mit.

US-Präsident Donald Trump hat den vom britischen Premierminister Boris Johnson nachverhandelten Brexit-Deal scharf kritisiert. Johnson schaue sehr auf die Vereinigten Staaten hinsichtlich eines Handelsabkommens, sagte Trump im Gespräch mit dem Chef der Brexit-Partei, Nigel Farage, im Radiosender LBC. "Wir wollen mit Großbritannien Handel treiben, und sie wollen mit uns handeln", sagte der US-Präsident. Doch "bestimmte Aspekte des Deals" würden das unmöglich machen. Mit Blick auf den Deal fügte Trump hinzu: "Man kann es nicht machen."

Trotzdem lobte Trump den britischen Regierungschef. "Er ist ein fantastischer Mann, und ich denke, er ist genau der richtige Typ für diese Zeit." Farage empfahl er, sich mit Johnson für die anstehende Wahl am 12. Dezember zusammenzutun, gemeinsam seien sie eine "unaufhaltbare Kraft". Eindringlich warnte Trump vor einem Wahlsieg von Oppositionsführer Jeremy Corbyn von der Labour-Partei. Corbyn wäre "sehr schlecht" für Großbritannien. Der Labour-Chef reagierte prompt per Twitter und warf Trump Einmischung in den Wahlkampf vor.

Johnson muss bei der Wahl am 12. Dezember der Labour-Partei Stimmen abjagen, wenn er eine Mehrheit im Unterhaus erreichen will. Ins Visier nehmen dürfte er dafür vor allem Wahlbezirke im Nordosten des Landes sowie in den West Midlands um Birmingham. In den wirtschaftlich abgehängten Regionen hatten viele Menschen 2016 beim Referendum für den Brexit gestimmt. Johnson verbindet daher das Versprechen eines baldigen EU-Austritts mit dem Gelöbnis, viel Geld in Krankenhäuser, Schulen und die Polizei zu stecken.

Oppositionschef Corbyn begann seine Wahlkampfkampagne in Milton Keynes, nördlich von London. Er warf Johnson Versagen beim geplanten EU-Austritt vor. "Er hat gesagt, er wolle lieber tot im Graben liegen, als (den Austritt) über diesen Tag hinaus zu verzögern (...), aber er hat versagt und das liegt nur an ihm allein", sagte Corbyn. Der Chef der britischen Sozialdemokraten will im Falle eines Wahlsiegs innerhalb von sechs Monaten einen neuen Brexit-Deal aushandeln. Anschließend sollen die Briten in einem weiteren Referendum vor die Wahl zwischen einem Austritt zu diesen Konditionen und einem Verbleib in der EU gestellt werden.

Quelle: ntv.de, mau/dpa

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