Alles nur ein Versehen? Trump zu russischen Drohnen: "Könnte ein Fehler gewesen sein"
12.09.2025, 09:30 Uhr Artikel anhören
Trump gibt sich deutlich weniger besorgt als die betroffenen Polen.
(Foto: picture alliance / Anadolu)
Innerhalb von sieben Stunden dringen 19 russische Drohnen in Polens Luftraum ein. Viele westliche Länder halten dies für eine gezielte Provokation des Kremls. US-Präsident Trump - bekannt für seine Nachsicht gegenüber Moskau - wiegelt dagegen ab.
US-Präsident Donald Trump hat sich zurückhaltend zum Eindringen russischer Drohnen in den polnischen Luftraum geäußert. Er schloss ein Versehen Moskaus nicht aus: "Es könnte ein Fehler gewesen sein", sagte Trump am Donnerstag zu Journalisten. "Ich bin nicht glücklich über die ganze Situation, aber ich hoffe, dass sie zu einem Ende kommt."
In der Nacht zum Mittwoch waren mindestens 19 russische Drohnen teils Hunderte Kilometer weit in den Luftraum des EU- und Nato-Lands Polen eingedrungen. Mindestens drei von ihnen wurden abgeschossen. Warschau und andere Nato-Länder, darunter auch Deutschland, verurteilten die Vorfälle als gezielte Provokation gegen das gesamte westliche Militärbündnis.
Bei 19 Verletzungen des polnischen Luftraums durch Drohnen binnen sieben Stunden könne es sich nicht um einen Zufall handeln, sagte Polens Außenminister Radoslaw Sikorski in einem Radiointerview. "Dies ist ein militärischer und politischer Test nicht nur für Polen, sondern für die gesamte Nato."
Seit seinem Amtsantritt im Januar wird Trump vorgeworfen, er zeige dem Angreifer Russland gegenüber zu viel Nachsicht und lasse sich von Kremlchef Wladimir Putin teils vorführen. Dass es sich beim Einflug der Drohnen wirklich um ein Versehen handelt, wird nach Prüfung des Vorfalls in Militärkreisen für unwahrscheinlich gehalten. Mindestens einer der Flugroboter flog, wie aus Nato-Kreisen verlautete, in Richtung des Verteilzentrums für die Ukraine-Militärhilfe am polnischen Flughafen Rzeszow.
Noch nie so viele Drohnen auf einmal
Seit Kriegsbeginn haben Polen und die Nato-Staaten im Baltikum immer wieder Verletzungen ihres Luftraums durch russische Drohnen gemeldet. Bislang waren aber nie derart viele Drohnen in den Luftraum eines Nato-Mitglieds eingedrungen, zum ersten Mal wurden zudem russische Drohnen abgeschossen.
Als Reaktion auf den Vorfall kündigte Deutschland an, die Überwachung des Luftraums über Polen zu verstärken. Die Zahl der eingesetzten Eurofighter-Flugzeuge werde von zwei auf vier verdoppelt, teilte das Bundesverteidigungsministerium mit. Ihr Einsatz werde außerdem bis Ende Dezember verlängert. Polen schränkte als Sicherheitsmaßnahme den Flugverkehr an der Ostgrenze des Landes ein, während Frankreich drei Rafale-Kampfjets für die Überwachung der Nato-Ostgrenze zur Verfügung stellen will.
Quelle: ntv.de, ghö/dpa/rts/AFP