Fani Willis ist die Staatsanwältin, die Trump wegen dessen versuchter Manipulation der Wahlergebnisse in Georgia anklagt. Das Trump-Lager versucht, ihr den Fall zu entziehen und das Verfahren zu kippen. In einer Anhörung muss Willis nun Details zu ihrem Privatleben offenlegen.

Im Prozess gegen Ex-US-Präsident Donald Trump in Georgia versuchen dessen Anwälte weiter, die Aufmerksamkeit auf die leitende Staatsanwältin Fani Willis zu richten. Das Gericht befasst sich nun mit einem Antrag der Verteidigung Trumps, die Anklage wegen versuchter Wahlmanipulation fallen zu lassen. Die Trump-Anwälte werfen Willis "Fehlverhalten" wegen ihrer Affäre mit einem von ihr eingesetzten Sonderermittler vor. Willis sieht sich als Opfer einer Verleumdungskampagne. Der Prozess in Georgia ist einer der wichtigsten der zahlreichen Anklagen gegen Trump. Nach der Präsidentschaftswahl 2021 soll er den zuständigen Wahlleiter, Staatssekretär Brad Raffensperger, telefonisch dazu aufgefordert haben, die für einen Sieg dort nötige 11.780 Stimmen für ihn zu "finden".

In einem Gerichtsdokument führt das Trump-Lager ins Feld, dass Willis eine "unangemessene intime und persönliche Beziehung" zu dem mit dem Trump-Fall betrauten Sonderermittler Nathan Wade gehabt habe und in einen Interessenkonflikt geraten sei. Ein Teil der 650.000 Dollar (604.000 Euro), die er für seine Arbeit erhalten habe, habe Wade für "verschwenderische Urlaube" mit Willis ausgegeben, darunter eine Karibikkreuzfahrt.

Politik 03.02.24

Statement zu Affären-Vorwürfen Trump-Anklägerin räumt "persönliche Beziehung" ein

Willis hat eine "persönliche Beziehung" zu Wade eingeräumt. Diese hatte demnach aber erst nach seiner Anheuerung für den Trump-Fall im November 2021 begonnen. Auch hätten sie und Wade getrennt für ihre gemeinsamen Ferien bezahlt, erklärte die Staatsanwältin. Ihre frühere Kollegin und Freundin Robin Bryant Yeartie sagte vor Gericht jedoch aus, dass Willis und Wade bereits Ende 2019 eine Liebesbeziehung eingegangen seien. Willis warf ihr daraufhin vor, ihre Freundschaft "verraten" zu haben. Trumps Anwälten warf die Staatsanwältin vor, "Lügen" über sie zu verbreiten, um sie zu diskreditieren. "Das ist extrem verletzend", sagte Willis dazu, dass sie gezwungen wurde, in der öffentlichen Gerichtsverhandlung Teile ihres Privatlebens auszubreiten. Der Termin wurde zudem live bei Youtube und dem US-Sender CNN übertragen.

Verfahren gegen Trump könnte eingestellt werden

Richter Scott McAfee hat zwei Tage für die Anhörung zum Antrag der Trump-Anwälte angesetzt. Der Ex-Präsident war im vergangenen August in Georgia in 13 Punkten wegen seiner Versuche angeklagt worden, seine Wahlniederlage vom November 2020 gegen den heutigen Präsidenten Joe Biden nachträglich zu kippen. Der abgewählte Präsident hatte unter anderem in einem berühmt gewordenen Telefonat mit Georgias Wahlleiter Raffensperger gefordert, die für einen Sieg in dem Südstaat nötigen 11.780 Wählerstimmen zu "finden". Außerdem sollte die Bestätigung von Bidens Siegs durch falsche Wahlleute-Stimmen zugunsten von Trump verhindert werden.

Die Anklage, die Willis seit Jahren vorantreibt, fußt unter anderem auf einem Gesetz zum Kampf gegen die organisierte Kriminalität. Zu den Anklagepunkten gehören Verschwörung zur Fälschung, Verschwörung zur Falschaussage, Abgabe falscher Dokumente und Anstiftung zum Verstoß gegen einen Amtseid. Sollte Willis tatsächlich abgezogen werden, könnte das den Fall maßgeblich beeinflussen. Dann läge es an ihrer Nachfolge, zu entscheiden, ob das Verfahren gegen Trump und die verbleibenden 14 Mitangeklagten fortgesetzt werden soll.