Unterkünfte für Migrantenkinder Trumps Ex-Stabschef erzürnt mit Jobwahl
05.05.2019, 12:23 Uhr
John Kelly (rechts) war ab Januar 2017 Minister für Innere Sicherheit und dann zwischen Juli 2017 und Januar 2019 Stabschef des Weißen Hauses.
(Foto: REUTERS)
Tausende minderjährige Migranten wurden im amerikanischen Grenzgebiet von ihren Eltern getrennt. Als einer der Initiatoren dieser Praxis gilt der frühere Stabschef Kelly. Nun verschlägt es den Politiker in die Privatwirtschaft - zu einer Firma, die mit der Unterbringung minderjähriger Migranten verdient.
Mit einer neuen Tätigkeit in der Privatwirtschaft hat der ehemalige Stabschef im Weißen Haus, John Kelly, in den USA für Empörung gesorgt. Kelly wurde nach Berichten von US-Medien in den Vorstand des Unternehmens Caliburn International berufen, dessen Tochterfirma Comprehensive Health Services unter anderem Unterkünfte für unbegleitete minderjährige Einwanderer betreibt.
Kelly werde das Unternehmen als "starke strategische Ergänzung" bereichern, zitierten Medien den Chef von Caliburn International, James Van Dusen. Kelly, der vor vier Monaten als Stabschef zurückgetreten war, hatte zuvor in seiner Zeit als Minister für Innere Sicherheit die höchst umstrittene Trennung illegaler Einwanderer von ihren Kindern vorgeschlagen.
Im Rahmen dieser schließlich implementierten Null-Toleranz-Politik gegenüber illegalen Migranten trennte die Regierung mehr als 2700 Kinder von ihren Eltern. Dieses Vorgehen wurde später gerichtlich untersagt und eine Zusammenführung der Familien angeordnet. Comprehensive Health Services hatte Aufträge des Zolls und des Grenzschutzes für die Unterbringung von Minderjährigen erhalten.
"Das ist ekelhaft"
Die oppositionellen Demokraten reagierten mit scharfer Kritik auf die Personalie. Kelly sei verantwortlich für einige der "moralisch abstoßendsten" migrationspolitischen Entscheidungen der Trump-Regierung, erklärte die demokratische Präsidentschaftsbewerberin Elizabeth Warren auf Twitter. Nun profitiere er von seinen "grausamen Plänen": "Das ist Korruption der schlimmsten Art." Cory Booker, der ebenfalls für die Demokraten bei der Präsidentschaftswahl im kommenden Jahr antreten will, twitterte: "Von der eigenen grausamen Politik zu profitieren. Das ist ekelhaft."
Kelly hatte im Dezember, kurz vor seinem Ausscheiden aus dem Weißen Haus, Mitgefühl für illegale Einwanderer geäußert. Diese seien meist "keine schlechten Leute", sagte er seinerzeit der "Los Angeles Times". "Ich habe nichts außer Mitleid für sie, die kleinen Kinder." Allein zwischen Januar und März dieses Jahres wurden an der Grenze zu Mexiko mehr als 22.000 unbegleitete minderjährige Migranten aufgegriffen. Das berichtet die "Washington Post" unter Berufung auf Grenzschutzbehörden.
Quelle: ntv.de, fzö/AFP/dpa