Innerhalb weniger Wochen Tschechien will 800.000 Schuss Munition für Ukraine beschaffen
20.02.2024, 18:29 Uhr Artikel anhören
Munition für die Artillerie fehlt den ukrainischen Truppen massiv.
(Foto: IMAGO/Funke Foto Services)
Die ukrainischen Truppen leiden massiv unter einem Mangel an Artilleriemunition - die Europäer schaffen es jedoch nicht annähernd, die selbst gesteckten Produktionsziele zu erreichen. Tschechien findet jetzt allerdings andere ergiebige Munitionsquellen.
Tschechien will der Ukraine binnen weniger Wochen 800.000 Schuss Artilleriemunition beschaffen. Das bestätigen tschechische Regierungskreise dem "Tagesspiegel". Präsident Petr Pavel habe die dringend benötigte Munition in Drittstaaten lokalisiert und sei in Gesprächen mit Dänemark, den Niederlanden und Kanada, um den Ankauf zu finanzieren.
Als ehemaliger NATO-General verfügt Pavel über ein globales militärisches Kontaktnetz. Auf der Münchner Sicherheitskonferenz hatte er bereits gesagt: "Wir haben eine halbe Million Schuss vom Kaliber 155 Millimeter ausfindig gemacht und 300.000 Schuss vom Kaliber 122 Millimeter, die wir innerhalb weniger Wochen liefern können, sofern wir die Finanzierung rasch sicherstellen."
Bei der Finanzierung kommt Pavel nun voran, bestätigte seine Umgebung dem Blatt. Wo die 800.000 Schuss angekauft werden sollen, gibt der Politiker aus diplomatischer Rücksicht nicht preis. Laut einem Bericht des "Kyiv Independent" geht es um die Türkei, Südkorea und Südafrika.
Munitionsmangel sorgt für Rückzug
"Der Mangel an Artilleriemunition ist das derzeit größte Problem der Ukraine", sagt hierzu Gustav Gressel, Militärexperte des European Council on Foreign Relations (ECFR) in Berlin dem "Tagesspiegel". Erst am Wochenende hatte sich die Ukraine wegen Munitionsmangel aus der strategisch wichtigen Stadt Awdijiwka zurückziehen müssen.
Die rasche Beschaffung von hunderttausenden Schuss wäre "die Lösung dieses Problems" und "die Rettung der Ukraine bei ihren Bemühungen, die Front zu halten", so Gressel. Im Fall von Südkorea und Südafrika müsste eine solche Beschaffung jedoch als Ringtausch ablaufen, da sie nach ihren politischen Vorgaben nicht direkt an die Ukraine liefern dürfen. Die Europäische Union hatte zuletzt eingestehen müssen, dass sie ihr selbstgestecktes Ziel bei der Produktion und Lieferung von Artilleriemunition nicht erreichen wird.
Quelle: ntv.de, lme