"Lage humanitär verheerend" UN fordern von Israel Rücknahme von Evakuierungsaufruf
13.10.2023, 12:26 Uhr Artikel anhören
Die Hamas erteilt der Evakuierungsforderung Israels wenig überraschend eine Absage. Aber auch die Vereinten Nationen fordern, dass Jerusalem den Aufruf zurücknimmt. Andernfalls würde es eine Katastrophe geben.
Die Vereinten Nationen stemmen sich gegen den Aufruf des israelischen Militärs zur Massenevakuierung des nördlichen Gazastreifens. "Die Vereinten Nationen halten es für unmöglich, dass ein solcher Schritt ohne verheerende humanitäre Folgen stattfinden kann", sagte UN-Sprecher Rolando Gomez in Genf. "Die Vereinten Nationen rufen nachdrücklich dazu auf, einen solchen Befehl aufzuheben, um zu vermeiden, dass sich eine ohnehin schon tragische Situation in eine Katastrophe verwandeln könnte", sagte er. Außerdem wurden UN-Organisationen vor Ort aufgerufen, ihr Personal ebenfalls in den Süden zu verlegen.
Die radikalislamische Hamas hatte die Aufforderung Israels bereits zuvor zurückgewiesen, rund 1,1 Millionen Einwohner aus dem Norden des Gazastreifens zu evakuieren. Das palästinensische Volk "weist die Drohung und die Aufforderung der Besatzungsanführer zurück", erklärte die Hamas in einer Stellungnahme. "Wir bleiben standhaft auf unserem Land, in unseren Häusern und unseren Städten. Es wird keine Vertreibung geben", hieß es weiter.
Ein Sprecher der Weltgesundheitsorganisation (WHO) wies in Genf darauf hin, dass die Verlegung von schwer kranken und schwer verletzten Patienten aus dem nördlichen Gazastreifen unmöglich sei. "Solche Menschen zu transportieren, kommt einem Todesurteil gleich", sagte Sprecher Tarik Jasarevic.
Israel: Rückkehr erst nach Aufforderung
Die israelische Armee hatte zuvor alle Zivilisten in Gaza aufgefordert, die im Norden des Palästinensergebietes liegende Stadt in Richtung Süden zu verlassen. Eine Rückkehr dürfe erst nach einer weiteren Aufforderung erfolgen, hieß es. Als Grund nannten die Streitkräfte "erhebliche" Einsätze in Gaza-Stadt in den kommenden Tagen.
Der Aufruf zur Evakuierung betrifft laut den Vereinten Nationen etwa 1,1 Millionen Menschen in dem dicht besiedelten Palästinensergebiet, in dem mehr als zwei Millionen Menschen leben. Nach Angaben der UNO sind aufgrund des israelischen Dauerbeschusses als Reaktion auf den Großangriff der Hamas mehr als 423.000 Menschen im Gazastreifen aus ihren Häusern vertrieben worden.
Quelle: ntv.de, als/dpa/AFP