Mit 90-Millionen-Dollar-Strafe US-Autorin Carroll plant "etwas, das Trump hasst"
29.01.2024, 19:44 Uhr Artikel anhören
Niederlage für einen Tyrannen: Jean Carroll feiert das Urteil gegen Trump.
(Foto: picture alliance / Globe-ZUMA)
Ihre Angst vor dem früheren US-Präsidenten hat Jean Carroll nach zwei gewonnenen Prozessen hinter sich gelassen. Die Autorin verrät nun, was sie mit den mehr als 80 Millionen Dollar machen will, die Gerichte ihrem Peiniger aufgebrummt haben.
Die US-Autorin E. Jean Carroll bekommt nach einem Verleumdungsprozess von Donald Trump eine Entschädigung von 83,3 Millionen Dollar (etwa 77 Millionen Euro) - nun will sie das Geld ausgeben für "etwas, das Trump hasst". "Wenn es ihm wehtut, dass ich für bestimmte Dinge Geld ausgebe, dann ist das meine Absicht", sagte Carroll im TV-Sender ABC. Unter anderem wolle sie beispielsweise einen Fonds für Frauen einrichten, die der frühere US-Präsident sexuell belästigt habe.
Vor dem Prozess habe sie Angst gehabt, doch die sei zu Beginn des Verfahrens sofort verflogen, sagte Carroll weiter. "Es war so, als ob er nichts wäre - wie ein Kaiser ohne Kleider. Ich hatte so viel Angst im Vorfeld und dann war er da. Er ist einfach nur etwas in einem Anzug." Carroll feierte das Urteil als einen "großen Sieg für jede Frau, die aufsteht, wenn sie niedergestoßen wurde, und eine große Niederlage für jeden Tyrannen, der versucht hat, eine Frau am Boden zu halten".
Urteil in Betrugsprozess im Februar
In einem zweiten Zivilprozess der 80-jährigen Autorin gegen Trump hatte am Freitag eine Geschworenenjury ihr die Entschädigungszahlung von 83,3 Millionen Dollar zugesprochen. Trumps Anwälte hatten angekündigt, in Revision gehen zu wollen. Zum Abschluss des ersten Verfahrens hatte es im Mai eine New Yorker Geschworenenjury als erwiesen angesehen, dass Trump Carroll 1996 in einem New Yorker Nobelkaufhaus angegriffen, sexuell missbraucht und später verleumdet hatte. Die Geschworenen hatten der Schriftstellerin daraufhin eine Entschädigung von fünf Millionen Dollar (etwa 4,65 Millionen Euro) zugesprochen. Auch gegen diese Entscheidung hat Trump Revision eingelegt.
Der 77-jährige Trump gilt bei den im November anstehenden Präsidentschaftswahlen als aussichtsreichster Bewerber der Republikaner. Er muss sich allerdings derzeit auch in zahlreichen verschiedenen Fällen mit Gerichten auseinandersetzen. Noch im Februar könnte eine Entscheidung in einem Betrugsprozess in New York fallen, wo ihm ebenfalls eine hohe Strafzahlung droht.
Quelle: ntv.de, mau/dpa