Milley sieht Fortschritte US-General: Ukrainer kämpfen sich durch erste Verteidigungslinie
26.08.2023, 09:10 Uhr Artikel anhören
Ein ukrainischer Panzer nahe dem Dorf Robotyne in der Region Saporischschja.
(Foto: REUTERS)
Die ukrainische Gegenoffensive im Süden kommt offenbar weiter voran. Nach Angaben von US-Generalstabschef Milley haben sich Kiews Truppen durch die erste russische Verteidigungslinie gebohrt. Er spricht von "blutigen" Vorstößen.
Ukrainische Truppen haben sich laut US-Generalstabschef Mark Milley durch den ersten Verteidigungsgürtel der russischen Truppen im Süden der Ukraine gekämpft. "Es mehren sich die Anzeichen dafür, dass ukrainische Streitkräfte entlang eines Teils der südlichen Frontlinien in der Region Saporischschja in die erste Linie der russischen Verteidigung eingedrungen sind und einen Keil in Richtung der strategischen Stadt Tokmak ausdehnen", sagte Milley in einem Interview mit dem jordanischen Fernsehsender Al-Mamlaka.
"Dabei handelt es sich um einen Verteidigungsgürtel, den die Russen viele Monate lang vorbereitet haben. Es gibt Minenfelder, Drachenzähne, Panzergräben. Es sind sehr, sehr komplexe Verteidigungsanlagen, durch die sich die Ukrainer kämpfen."
Es sei noch zu früh, um zu sagen, ob die ukrainische Gegenoffensive erfolgreich oder gescheitert sei, merkte Milley an. Das Tempo der Gegenoffensive sei geringer als von den Planern erwartet. Das sei aber nicht ungewöhnlich. "Das ist der Unterschied zwischen Krieg auf dem Papier und echtem Krieg", so Milley. Er nannte die Vorstöße der Ukrainer "sehr blutig, langsam, langwierig und schwierig". Es sei aber ein stetiger Fortschritt erkennbar. "Die Ukrainer verfügen noch über eine beträchtliche Menge an Kampfkraft."
In der Region Saporischschja verfügen Moskaus Truppen über ein ausgeklügeltes Stellungsnetz. Militärbeobachter sprechen von drei Abwehrlinien, die die Ukrainer auf dem Weg Richtung Tokmak überwinden müssen. Die Verteidigungsanlagen folgen streckenweise den Konturen des Geländes. An anderen Stellen decken sie Flussübergänge, ziehen sich über Höhenrücken oder riegeln Fernstraßen ab.
Das schwer befestigte Tokmak dient den Russen als Logistikstützpunkt. Von der Ortschaft sind es bis zum russisch besetzten Verkehrsknotenpunkt Melitopol nur knapp 50 Kilometer. Südlich von Tokmak verläuft die wichtigste Bahnstrecke der Region von Mariupol Richtung Krim.
Quelle: ntv.de, jpe