Auch Demokraten im Visier? FBI untersucht möglichen Hackerangriff im Wahlkampf
13.08.2024, 03:17 Uhr Artikel anhören
US-Medien soll ein Dossier über Trumps Vizepräsidentschaftskandidaten J.D. Vance zugespielt worden sein.
(Foto: picture alliance/dpa/AP)
Wenige Monate vor der US-Wahl wird Reportern angeblich ein Dossier aus Trumps Wahlkampfteam zu J.D. Vance zugespielt. Stecken ausländische Akteure dahinter? Der Fall liegt nun beim FBI.
Das FBI ermittelt im Fall eines möglichen Hackerzugriffs auf interne Kommunikation des Wahlkampfteams des republikanischen Präsidentschaftskandidaten Donald Trump. Das hat die US-Bundespolizei übereinstimmenden Medienberichten zufolge bestätigt. Laut "New York Times" nannte das FBI den Republikaner nicht namentlich, sondern bezog sich auf Medienberichte über einen "Cyberangriff im Wahlkampf". Bei der "Washington Post" hieß es unter Berufung auf mit der Situation vertraute Personen, die Behörde untersuche auch eine mögliche Hackerattacke auf das Wahlkampfteam der demokratischen Gegenseite.
Das Nachrichtenportal "Politico" hatte am Wochenende zuerst über den Fall berichtet. Die Redaktion hatte mehrere E-Mails von einem Absender namens "Robert" erhalten, die interne Kommunikation des Wahlkampfteams enthielten. Die "Washington Post" gab an, auf ähnliche Weise kontaktiert worden zu sein. Trumps Sprecher Steven Cheung spricht laut "Politico" von einem Hack.
Republikaner machen Iran verantwortlich
Den US-Medien soll ein 271 Seiten langes internes Dossier über Trumps Vizepräsidentschaftskandidaten J.D. Vance zugespielt worden sein. Solche Dossiers dienen im US-Wahlkampf unter anderem dem Zweck, besser auf politische Angriffe der Gegenseite vorbereitet zu sein. Laut "Politico" machte das Trump-Team "den USA feindlich gesinnte ausländische Akteure" für den Cyberangriff verantwortlich. In diesem Kontext zitierte es eine Gefährdungsanalyse des Microsoft Threat Analysis Center, in der es unter anderem um angebliche Einmischung des Iran in den US-Wahlkampf geht.
In dem Bericht heißt es, eine mit den iranischen Revolutionsgarden - der Elitestreitmacht der Islamischen Republik - in Verbindung stehende Gruppe sei ins Konto eines ehemals hochrangigen Mitglieds eines Wahlkampfteams eingedrungen und habe darüber sogenannte Spear-Phishing-E-Mails verschickt. Microsoft identifizierte in dem Bericht aber keine konkreten Personen oder Parteien. Das Trump-Team erbrachte gegenüber "Politico" ebenfalls keine direkten Beweise für einen Hack durch iranische Akteure.
In der "Washington Post" hieß es unter Berufung auf mit der Situation vertraute Informanten, dass das FBI zwar iranische Akteure hinter den Cyberangriffen vermute - es sei jedoch weniger klar, ob dieselben Gruppen auch die E-Mails an die US-Journalisten gesendet hätten. Der Sender CNN berichtete mit Verweis auf eine eingeweihte Quelle, die Bundespolizei habe das Team von US-Präsident Joe Biden - der im Wahlkampf inzwischen Platz für Kamala Harris gemacht hat - im Juni über das Risiko möglicher iranischer Cyberangriffe unterrichtet. In seiner offiziellen Mitteilung zu den Ermittlungen erwähnte das FBI den Iran jedoch nicht.
Quelle: ntv.de, ino/dpa