Minnesota-Gouverneur und Soldat Kamala Harris zieht mit Tim Walz als Vize in Wahlkampf
06.08.2024, 15:00 Uhr
Nach Gesprächen mit mindestens sechs möglichen Vizes legt sich die Spitzenkandidatin der US-Demokraten fest: Harris wird mit Walz an ihrer Seite ins Rennen um den Einzug ins Weiße Haus einsteigen. Der frühere Lehrer und Gouverneur von Minnesota kann weiße, ländliche Wähler für sich begeistern.
US-Vizepräsidentin Kamala Harris geht mit dem Gouverneur von Minnesota, Tim Walz, in die Präsidentschaftswahl im November. Walz werde ihr Kandidat für den Vizeposten, berichteten zunächst mehrere US-Medien. Kurz darauf bestätigte Harris die Wahl ihres Vize-Kandidaten auf X. "Als Gouverneur, Trainer, Lehrer und Veteran hat er sich für Arbeiterfamilien wie die seine eingesetzt. Es ist toll, ihn im Team zu haben", schrieb Harris.
Der 60-Jährige regiert mit Minnesota einen Bundesstaat, der seit Jahren fest in der Hand der Demokraten ist. Allerdings hat er auch bei weißen Wählern auf dem Land Anklang gefunden, die in den vergangenen Jahren überwiegend für den Präsidentschaftskandidaten der Republikaner, Donald Trump, gestimmt haben. Bevor Walz Gouverneur wurde, hatte er sich bereits mehrfach bei Wahlen für das Abgeordnetenhaus gegen Republikaner durchgesetzt. Vor seiner politischen Karriere war er über zwei Jahrzehnte Mitglied der Nationalgarde.
Zuletzt war auch immer wieder der Gouverneur von Pennsylvania, Josh Shapiro, als heißer Kandidat für den Vizeposten gehandelt worden. Die Auswahl des Vize kann für den Wahlkampf große Bedeutung haben. Der Kandidat kann je nach Hintergrund, Popularität oder Fähigkeit, wichtige Wählergruppen beeinflussen, zu einem Wahlsieg verhelfen beziehungsweise zu einer Niederlage beitragen.
Tour durch Swing States erwartet
Harris, die erste Frau sowie schwarze und südasiatische Person im Amt des Vizepräsidenten, stand bei ihrer Suche nach einem Vize unter Zeitdruck. US-Präsident Joe Biden hatte sich erst Ende Juli aus dem Präsidentschaftsrennen zurückgezogen und Harris damit das Feld überlassen. Seither hat sie Hunderte Millionen Dollar an Wahlkampfspenden eingesammelt. Zudem brachte sie zügig genügend Delegierte der Demokraten hinter sich, sodass die Partei ihre offizielle Nominierung am Montagabend verkündete. Der Parteitag findet erst vom 19. bis 22. August statt. Die Präsidentenwahl ist am 5. November.
In Umfragen liegen Trump und Harris nahe beieinander. Insidern zufolge hatte Harris am Wochenende Gespräche mit möglichen Kandidaten geführt. Es wird erwartet, dass Harris und Walz noch in dieser Woche eine Tour durch mehrere umkämpfte Bundesstaaten beginnen werden, in denen die Wahl voraussichtlich entschieden wird. Zu diesen sogenannten Swing States zählen Arizona, Nevada, Georgia, Pennsylvania, Michigan und Wisconsin.
Trumps Vize J.D. Vance hat ebenfalls angekündigt, diese Woche in Swing States Wahlkampf zu betreiben. Der 39-jährige Senator aus Ohio ist vor allem bei Trumps ultrakonservativer Basis beliebt. Der einstige Kritiker Trumps ist eine der Zukunftshoffnungen der Republikaner. Sein Start als Vizekandidat war jedoch holprig. Alte Aussagen von ihm, wie beispielsweise Kritik an "kinderlosen Katzendamen", sorgten für Aufregung. Sie könnten vor allem weibliche Wähler vergraulen.
Quelle: ntv.de, lve/rts