US-Wahl 2024

"Trump wird sich nie ändern" Phase der Mäßigung bei Republikanern ist schon wieder vorbei

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Über vier Tage geht die Krönungsmesse in Milwaukee. Offiziell zum Präsidentschaftskandidaten der Republikaner nominiert wurde Trump bereits am Montag.

Über vier Tage geht die Krönungsmesse in Milwaukee. Offiziell zum Präsidentschaftskandidaten der Republikaner nominiert wurde Trump bereits am Montag.

(Foto: IMAGO/UPI Photo)

Wenige Tage nach Trumps Ankündigung, er werde seinen Tonfall mäßigen und das Land "zusammenführen", finden die Republikaner zu ihrer aggressiven Rhetorik zurück: Die Demokraten würden die USA in den Untergang steuern, nur Trump könne das Land retten.

Ziemlich schnell, nachdem Donald Trump 2015 in die Politik eingestiegen war, waren sich Gegner und Anhänger in einem einig: Trump wird sich nicht ändern. Die einen sagten: Er kann nicht anders. Die anderen sagten: Warum sollte er auch?

Denn Trump war ja erfolgreich damit, Trump zu sein. Seine Fans liebten und lieben ihn: zum Teil trotz seiner rassistischen Sprüche, trotz seiner augenzwinkernden Solidaritätsadressen an Rechtsradikale. Zum Teil aber auch genau deshalb. Nicht einmal die zahlreichen Vorwürfe, von sexueller Belästigung bis hin zu Vergewaltigung, haben seine politische Karriere beenden können. Warum also hätte Trump sich ändern sollen?

Statt sich zu ändern, machte er die Republikaner immer trumpiger. Und so hielt die Mäßigung des Tonfalls, die Trump sich und seiner Partei nach dem Attentatsversuch am vergangenen Samstag auferlegte, nur einen einzigen Tag. Schon am Dienstag dominierten auf dem Nominierungsparteitag der Republikaner in Milwaukee wieder die üblichen Parolen.

Trump oder Abstieg

Eine ganze Reihe von Rednern warf den Demokraten vor, die USA in den Untergang zu führen. Jim Justice, Gouverneur von West Virginia und Kandidat für die Wahl zum US-Senat, warnte, das Land werde "aus den Angeln gehoben, wenn Donald Trump im November nicht gewählt wird". David McCormick, Senatskandidat aus Pennsylvania, sagte, die Wahl im November sei eine "zwischen Stärke und Schwäche", zwischen "Amerikas Größe und seinem traurigen, schändlichen Abstieg".

Senator Ted Cruz verbreitete Unterstellungen, die Trump selbst alle Ehre gemacht hätten: "Amerikaner sterben, werden ermordet, angegriffen, vergewaltigt - von illegalen Einwanderern, die die Demokraten freigelassen haben." 2016 hatte Cruz noch wütend reagiert, nachdem Trump seinen Vater verleumdet und seine Frau beleidigt hatte. Kurz darauf unterstützte er ihn dann trotzdem.

In Milwaukee behauptete Cruz, die Demokraten würden Migranten ins Land lassen, "weil sie zynischerweise beschlossen haben, dass sie lieber die Stimmen von Illegalen haben, als unsere Kinder zu beschützen". Auch andere verbreiteten diesen Verschwörungsmythos. Senator Rick Scott aus Florida sagte, für die Demokraten sei es leicht, die Wahlen zu manipulieren: "Sie lassen einfach alle Nicht-Staatsbürger wählen."

Auch Trump selbst hat offenbar wieder in den Angriffsmodus geschaltet. In einem Video, das am Dienstag auf dem Parteitag gezeigt wurde, rief Trump seine Anhänger auf, die Augen offenzuhalten, "denn diese Leute wollen und werden betrügen".

"Im Interesse unserer Nation müssen wir Trump folgen"

Selbst Nikki Haley, die frühere UN-Botschafterin, stellte die Demokraten als "so weit links" dar, "dass sie unsere Freiheiten in Gefahr bringen". Haleys Auftritt sollte demonstrieren, dass die Republikaner im Wahlkampf gegen die Demokraten zusammenstehen. Sie war im Vorwahlkampf eine scharfe Trump-Kritikerin. Noch im Februar hatte sie Trump "irre" und "noch weniger zurechnungsfähig" als 2016 genannt. Jetzt richtete sie ihre Kritik gegen Biden und Vizepräsidentin Kamala Harris - wohl auch, um zu begründen, warum sie nun doch Trump unterstützt.

Haley klang dabei wie jene Republikaner, die Trump als Heiland ansehen, der die USA als einziger vor dem Ende bewahren kann. "Ich bin heute Abend hier, weil wir ein Land retten müssen, und eine geeinte Republikanische Partei ist für die Rettung unerlässlich", sagte sie. "Im Interesse unserer Nation müssen wir Donald Trump folgen."

Trumps Schwiegertochter Lara Trump, zugleich Vizechefin der Republikanischen Partei, räumte bei einer Veranstaltung am Rande des Parteitags ein, dass der Ex-Präsident allem Gerede zum Trotz überhaupt nicht vorhat, sich zu ändern. "Donald Trump wird nie ändern, wer er ist", sagte sie nach Angaben der "Washington Post". Es wäre auch nicht authentisch, wenn er dies täte, so Lara Trump.

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Mit Blick auf gemäßigte Wähler, die Trump und andere republikanische Kandidaten brauchen, um Wahlen zu gewinnen, sagte sie, es liege am Wahlkampfteam und an der Partei, diese zu erreichen. Nach ihrem Amtsantritt als Republikaner-Vizechefin hatte sie gesagt, es gehe nicht nur um rechts gegen links oder um Republikaner gegen Demokraten. "Es geht um Gut gegen Böse."

Trump hatte nach dem Attentat gesagt, er habe eine ursprünglich vor dem Nominierungsparteitag vorbereitete Rede weggeworfen und wolle das Land nun "zusammenführen". Die Rede ist für Donnerstag geplant.

Quelle: ntv.de

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