"Forward" will Gräben zuschütten Ex-Republikaner und Demokraten gründen neue Partei
29.07.2022, 10:30 Uhr (aktualisiert)
Das politische System wird von zwei Parteien dominiert - für dritte ist es traditionell schwer, sich zu etablieren.
(Foto: imago images/John Greim)
Das politische System in den USA ist polarisiert, Kompromisse zwischen Demokraten und Republikanern sind rar. Nun gründen Politiker beider Lager eine neue Partei der Mitte. Laut einer Umfrage sehen viele Amerikaner einen Bedarf dafür.
Das Zweiparteiensystem der USA wird von einer neuen dritten Partei aufgerüttelt. Dutzende ehemalige republikanische und demokratische Funktionäre wollten am Donnerstag (29. Juli) eine neue politische Partei namens "Forward" vorstellen, teilten die Gründungsmitglieder mit. Forward habe demnach zwar noch keine konkrete Agenda, wolle sich aber als Partei der Mitte etablieren.
"Wie werden wir die großen Probleme lösen, vor denen Amerika steht? Nicht links. Nicht rechts. Vorwärts." Die Hauptsäulen des Parteiprogramms seien die "Wiederbelebung einer fairen, florierenden Wirtschaft" und "mehr Wahlmöglichkeiten für die Amerikaner, mehr Vertrauen in eine funktionierende Regierung und mehr Mitsprache bei unserer Zukunft".
Die Partei basiert auf dem Zusammenschluss dreier Organisationen: Aus dem Renew America Movement, das 2021 von ehemaligen Republikanern der Regierungen von Ronald Reagan, George Bush, George W. Bush und Donald Trump gegründet wurde. Ebenso schließt sich die ursprüngliche Forward Party, die vom ehemaligen demokratischen Präsidentschaftskandidaten Andrew Yang ins Leben gerufen wurde, der neuen Partei an sowie auch das Serve America Movement, eine vom ehemaligen republikanischen Kongressabgeordneten David Jolly etablierte Gruppe von Demokraten, Republikanern und Unabhängigen. Die Organisationen waren in den vergangenen Jahren als Reaktion auf das zunehmend polarisierte und festgefahrene politische System der USA entstanden.
Dritte Parteien haben es schwer
Historisch gesehen hatten dritte Parteien in Amerikas Zweiparteiensystem keinen Erfolg. Seit Mitte des 19. Jahrhunderts besitzen praktisch nur die Demokratische und die Republikanische Partei Bedeutung. Gelegentlich können sie eine Präsidentschaftswahl beeinflussen, wie Ralph Nader von den Grünen, der im Jahr 2000 dem demokratischen Präsidentschaftskandidaten Al Gore genug Stimmen abknöpfen konnte, um dem Republikaner George W. Bush zum Sieg im Weißen Haus zu verhelfen. Bei den Wahlen 1992 erlangte der unabhängige Kandidat Ross Perot immerhin knapp 19 Prozent der Stimmen.
Forward hat sich zum Ziel gesetzt, bis Ende 2023 die Parteiregistrierung und den Zugang zu den Wahlen in 30 Bundesstaaten und bis Ende 2024 in allen 50 Bundesstaaten zu erreichen - rechtzeitig vor den Präsidentschafts- und Kongresswahlen 2024. Eine Rekordzahl von zwei Dritteln der Amerikaner hält einer Gallup-Umfrage aus dem vergangenen Jahr zufolge eine dritte Partei für notwendig. Politische Analysten sind skeptisch, ob sie Erfolg haben kann.
(Dieser Artikel wurde am Donnerstag, 28. Juli 2022 erstmals veröffentlicht.)
Quelle: ntv.de, kst/rts