"Haben glaubwürdige Berichte"USA befürchten neuen Hamas-Angriff auf Zivilisten

Gut eine Woche nach der Waffenruhe zwischen Israel und der Hamas schlagen die USA Alarm: Die Islamisten planen Berichten zufolge Angriffe auf palästinensische Zivilisten. Das US-Außenministerium informiert die Garantiemächte und droht den Terroristen mit schwerwiegenden Konsequenzen.
Das US-Außenministerium warnt vor einem "unmittelbar bevorstehenden" geplanten Angriff der islamistischen Hamas auf palästinensische Zivilisten. Die USA hätten die Garantiemächte des Gaza-Friedensplans über "glaubwürdige Berichte" informiert, die auf eine Verletzung der bestehenden Waffenruhe hindeuteten, teilte das Ministerium unter der Leitung von Marco Rubio mit. Ein solcher Angriff würde "einen direkten und schwerwiegenden Verstoß gegen die Waffenruhevereinbarung darstellen" und die Fortschritte im Friedensprozess untergraben.
Die Garantiemächte fordern die Hamas laut der Mitteilung auf, "ihren Verpflichtungen aus dem Waffenstillstandsabkommen nachzukommen." Weiter heißt es daran: "Sollte die Hamas diesen Angriff durchführen, werden Maßnahmen ergriffen, um die Bevölkerung von Gaza zu schützen und den Bestand der Waffenruhe zu wahren."
Die USA und die übrigen Garantiemächte seien weiterhin entschlossen, sich für die Sicherheit der Zivilbevölkerung, die Aufrechterhaltung der Ruhe vor Ort und die Förderung von Frieden und Wohlstand für die Menschen im Gazastreifen und die gesamte Region einzusetzen.
Trump drohte Hamas mit dem Tod
Nach rund zwei Jahren Krieg im Gazastreifen hatten Israel und die Hamas bei indirekten Gesprächen im ägyptischen Küstenort Scharm el Scheich vor einer Woche eine Einigung über die erste Phase des jüngst von US-Präsident Trump vorgestellten Friedensplans erzielt.
Trump hatte der islamistischen Hamas am Donnerstag mit dem Tode gedroht, sollte die Terrororganisation weiter Menschen im Gazastreifen töten. In diesem Falle "werden wir keine Wahl haben als hineinzugehen und sie zu töten", schrieb der Republikaner auf der Plattform Truth Social. Im Weißen Haus machte er später auf Nachfrage klar, dass keine US-Kräfte in den Gazastreifen einrücken sollen. Es gebe Leute "ganz in der Nähe", die das machen würden - gemeint sein dürfte Israels Armee. Sie bekämen das leicht hin, aber unter dem Patronat der USA, betonte er. Davor hatten Berichte über Tötungen im Gazastreifen durch Hamas-Kämpfer international für Empörung gesorgt.
Hamas übergibt weitere Leichen - Bergung toter Geiseln dauert an
In der Nacht hatte die Hamas die Leichen von zwei weiteren Personen - mutmaßlich getötete Geiseln - übergeben. Die israelische Armee teilte mit, die beiden Särge seien Mitarbeitern des Internationalen Komitees vom Roten Kreuz (IKRK) ausgehändigt worden. Diese seien auf dem Weg zur Übergabe an das Militär. Anschließend soll das Forensische Institut in Tel Aviv die Identität der Getöteten feststellen.
Laut der Waffenruhe-Vereinbarung muss die Hamas insgesamt 28 Leichen übergeben. Sollte Israel die Identität der nunmehr überstellten Leichen bestätigen, würden noch 16 tote Geiseln im Gazastreifen verbleiben. Die Hamas beruft sich darauf, dass es für sie schwierig sei, die Leichen zu finden, weil sie unter den Trümmern bombardierter Gebäude und Tunnel verschüttet seien.
Israel hatte die Hamas zur Übergabe aller toten Geiseln aufgefordert und damit gedroht, bei Nichteinhaltung des Waffenruhe-Abkommens zum Krieg im Gazastreifen zurückzukehren.
Auch am Abend demonstrierten in der israelischen Küstenmetropole Tel Aviv wieder Angehörige der Geiseln und deren Unterstützer für eine Übergabe der noch im Gazastreifen verbleibenden Toten.
Sorge wegen rechtsextremer Minister
Sowohl israelische als auch US-Beamte befürchten laut der US-Nachrichtenseite "Axios" unterdessen, dass rechtsextreme Minister in Israels Regierung von Ministerpräsident Benjamin Netanjahu die Frage der Rückgabe der toten Geiseln nutzen werden. Sie könnten damit das Waffenruhe-Abkommen untergraben und auf eine Wiederaufnahme des Kriegs drängen. Der US-Sender CNN zitierte Trump, wonach dieser erwäge, Israel die Wiederaufnahme der Kämpfe zu erlauben, sollte die Hamas sich weigern, ihren Teil der Vereinbarung einzuhalten.
Auslöser des Gaza-Kriegs war das schlimmste Massaker in Israels Geschichte durch Terroristen der Hamas sowie anderer extremistischer Palästinenserorganisationen. Am 7. Oktober 2023 wurden nahe der Grenze zum Gazastreifen auf israelischer Seite etwa 1200 Menschen getötet und mehr als 250 verschleppt. Israel reagierte mit massiven Angriffen aus der Luft und am Boden. Nach Angaben der von der Hamas kontrollierten Gesundheitsbehörde wurden mehr als 67.000 Menschen getötet.