Sorge vor Großangriff auf Israel USA bereiten sich auf Irans Vergeltung vor - und schweigen
12.04.2024, 18:20 Uhr Artikel anhören
Die USA haben Israel in Erwartung iranischer Vergeltung die Unterstützung zugesagt,
(Foto: dpa)
Washington fürchtet weiter einen iranischen Vergeltungsschlag gegen Israel. Darüber, wie dieser aussehen könnte, hüllen sich die USA in Schweigen. Sicherheitsberater Kirby macht lediglich kryptische Andeutungen. Gleichzeitig bereiten sie sich auf einen Angriff vor.
Die US-Regierung überprüft wegen eines möglichen Vergeltungsschlags des Irans ihre militärische Aufstellung in der Region und hat "einige Anpassungen" vorgenommen. Es wäre unverantwortlich, dies nicht zu tun, sagte der Kommunikationschef des Nationalen Sicherheitsrats, John Kirby. Es ginge darum, US-Personal und Einrichtungen in der Region zu schützen. Weitere Details dazu nannte Kirby nicht. "Wir halten die potenzielle Bedrohung durch den Iran nach wie vor für (...) für realistisch, für glaubwürdig, und wir beobachten sie so genau wie möglich."
Auf Nachfrage machte Kirby keine Angaben zu einem Bericht, wonach die USA militärisches Gerät nach Nahost gebracht haben. Er äußerte sich auch nicht zu Berichten, denen zufolge ein Angriff kurz bevorsteht und gab keine Details darüber preis, wie ein Vergeltungsschlag aussehen könnte. "Ich habe die Berichte gesehen und ich kann nicht darüber sprechen, was uns die Geheimdienstinformationen über das Ausmaß dieses Angriffs sagen." Der Sender CBS berichtete, dass ein Vergeltungsschlag möglicherweise mehr als hundert Drohnen und Dutzende von Raketen umfassen würde, die militärische Ziele innerhalb Israels treffen könnten.
"Es ist eine ernste Bedrohung"
Auf die Frage, warum die US-Regierung - anders als etwa vor dem Beginn des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine - öffentlich keine Geheimdienstinformationen teile, reagierte Kirby derweil ausweichend. Niemand lehne sich zurück, betonte er. Manche Gespräche sollten aber nicht in der Öffentlichkeit geführt werden. "Es ist eine ernste Bedrohung. Wir nehmen sie ernst."
Kirby betonte, dass die USA alles täten, um sicherzustellen, dass Israel alles habe, was es brauche, um sich zu verteidigen. Am Mittwoch hatte bereits Präsident Joe Biden dem verbündeten Israel die "unerschütterliche" Unterstützung der USA zugesichert. Der Iran drohe mit einem "bedeutenden Angriff auf Israel, sagte er. "Wir werden alles tun, was wir können, um Israels Sicherheit zu schützen."
US-Außenminister Antony Blinken rief derweil China, Saudi-Arabien und weitere Staaten dazu auf, auf den Iran einzuwirken, um eine Eskalation zu verhindern. Die Vereinigten Staaten schränkten zudem aus Sicherheitsgründen die Bewegungsfreiheit ihres diplomatischen Personals in Israel ein. China wiederum pochte laut eigenen Angaben darauf, dass die USA eine "konstruktive Rolle" in dem Konflikt spielen müssten.
Reisewarnungen für Deutsche
Das französische Außenministerium rief seine Staatsbürger dazu auf, von Reisen in den Iran, den Libanon, nach Israel und in die Palästinensergebiet abzusehen. Die Entscheidung zu einem entsprechenden Aufruf durch Chefdiplomat Stéphane Séjourné sei bei einer "Krisensitzung" getroffen worden, hieß es aus diplomatischen Kreisen. Seitens der Bundesregierung ist laut Auswärtigem Amt keine weitere Verschärfung der Reise- und Sicherheitshinweise geplant. Derzeit gelten für Israel und die Palästinensergebiete, den Iran sowie den Libanon bereits Reisewarnungen. Deutschen in den Palästinensergebieten wird zudem die Ausreise "empfohlen", aus dem Iran und Libanon werden sie dazu sogar "aufgefordert".
Das geistliche Oberhaupt des Iran, Ayatollah Ali Chamenei, hatte Israel am Mittwoch mit Vergeltung für einen Israel zugeschriebenen Angriff auf ein iranisches Konsulargebäude in der syrischen Hauptstadt Damaskus gedroht, bei dem Anfang April 16 Menschen getötet worden waren. Unter den Toten waren zwei Generäle der iranischen Revolutionsgarde sowie fünf weitere Mitglieder der Elitetruppe.
Quelle: ntv.de, tno/dpa/AFP