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Drei Tote in der Karibik USA greifen erneut mutmaßliches Drogenschiff an

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Erneut greifen US-Streitkräfte ein Schiff an, das angeblich Drogen in die Vereinigten Staaten bringen sollte. Laut Präsident Trump steht das Boot in Verbindung mit einer "terroristischen Vereinigung". Venezuela spricht hingegen von ermordeten Fischern, UN-Menschenrechtler halten die Attacken für rechtswidrig.

Das US-Militär hat nach Angaben von Donald Trump erneut ein mit Drogen beladenes Schiff in der Karibik angegriffen, das südlich der Vereinigten Staaten unterwegs war. Bei der Attacke seien drei "Drogenterroristen" getötet worden, schrieb der US-Präsident auf seiner Plattform Truth Social. Videoaufnahmen zeigen eine Explosion auf See. Das Boot habe sich in internationalen Gewässern befunden, für die Southcom zuständig sei - das Regionalkommando der US-Streitkräfte für Mittel- und Südamerika sowie die Karibik. Auf welcher rechtlichen Grundlage diese Operation stattfand, ist unklar.

Laut Trump steht das Boot in Verbindung mit einer "terroristischen Vereinigung". Er nannte aber keine Gruppe namentlich. Seinen Worten nach war das Schiff auf einer "bekannten Drogenhandelsroute" unterwegs, "um Amerikaner zu vergiften". Bereits zuvor hatten die USA drei Schiffe in der Karibik attackiert und außer Gefecht gesetzt - diese sollen eine Verbindung zu Venezuela haben.

UN-Menschenrechtsrat sieht Bruch des Völkerrechts

Die US-Angriffe verschärfen den Konflikt zwischen den Vereinigten Staaten und Venezuela. Die Regierung in Washington begründet die Einsätze damit, dass so Rauschgift auf dem Weg in die USA abgefangen werde. UN-Menschenrechtsbeobachter verurteilen die tödlichen Attacken scharf.

"Das Völkerrecht erlaubt es Regierungen nicht, mutmaßliche Drogenhändler einfach zu ermorden", betonten die im Auftrag des UN-Menschenrechtsrates tätigen Experten. Die USA verletzten außerdem das internationale Seerecht und möglicherweise auch die UN-Charta, die Gewaltanwendung gegen andere Staaten verbiete.

Die unabhängigen Experten bezogen sich auf die ersten zwei US-Angriffe auf mutmaßliche Drogenschiffe. Die USA müssten die Verantwortlichen für die "Morde" zur Rechenschaft ziehen, "egal, wie hochrangig sie in der Regierung sind", forderten sie.

Generalstaatsanwalt beklagt Angriff auf "wehrlose Fischer"

In Venezuela forderte Generalstaatsanwalt Tarek William Saab eine Untersuchung der US-Angriffe durch die UN. Der Einsatz von Raketen zur "serienmäßigen Ermordung" von "wehrlosen Fischern" in kleinen Booten sei ein Verbrechen gegen die Menschlichkeit, sagte er.

US-Regierungsbeamte haben gegenüber mehreren Medien die Verlegung mehrerer Kriegsschiffe vor die venezolanische Karibikküste bestätigt. Sie sollten dort Drogenschmuggler abfangen, hieß es. Venezuelas Präsident Nicolas Maduro bezeichnete die US-Militärpräsenz in der Karibik zuvor als "größte Bedrohung" seit einem Jahrhundert.

Quelle: ntv.de, bho/dpa

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