Kannte er Terrorpläne für 9/11? USA klagen deutschen Dschihadisten an
18.01.2018, 07:56 Uhr
Ganczarski gilt als Drahtzieher des Anschlags auf eine Synagoge auf Djerba im Jahr 2002, bei dem 21 Menschen starben.
Die Anklage ist überzeugt: Christian Ganczarski aus Duisburg traf sich mehrmals mit Al-Kaida-Chef Bin Laden. Dem Deutschen wird vorgeworfen, Anschläge auf US-Bürger unterstützt zu haben. Die USA fordern die Auslieferung des in Frankreich inhaftierten Dschihadisten.
Die US-Justiz hat gegen den in Frankreich inhaftierten deutschen Dschihadisten Christian Ganczarski Anklage erhoben. Die Staatsanwaltschaft in New York warf dem 51-Jährigen unter anderem Verschwörung zum Mord sowie die Unterstützung des Terrornetzwerks Al-Kaida vor. Ganczarski soll an der Planung von Anschlägen auf US-Bürger beteiligt gewesen, hieß es in einer Erklärung des Justizministeriums.
Laut Anklage traf sich der Islam-Konvertit aus Duisburg mehrmals mit Al-Kaida-Chef Osama bin Laden und anderen führenden Vertretern der Islamistenorganisation. Demnach reiste er zwischen 1999 und 2001 mindestens fünf Mal von Deutschland nach Pakistan und Afghanistan, wo er engen Kontakt zu bin Laden sowie den Drahtziehern diverser Anschläge gehabt haben soll.
Von 9/11 gewusst?
Der in Polen geborene Ganczarski soll der Gruppe logistische Unterstützung bei der Vorbereitung von Terrorakten geleistet haben. Während der Anschläge vom 11. September 2001 hielt er sich nach Angaben der Staatsanwaltschaft in Deutschland auf. Er habe gewusst, dass eine große Attacke bevorstehe. Bei den Anschlägen starben fast 3000 Menschen.
Die USA fordern die Auslieferung des Deutschen, der in Frankreich wegen anderer Terrorvorwürfe eine 18-jährige Haftstrafe verbüßt. Ganczarski war 2003 in Paris festgenommen und dort 2009 verurteilt worden. Er gilt als Drahtzieher des Selbstmordattentats auf die Ghriba-Synagoge auf der Ferieninsel Djerba von 2002. Unter den 21 Toten waren damals 14 Deutsche.
Wegen eines Angriffs auf drei Gefängniswärter in der vergangenen Woche droht dem 51-Jährigen in Frankreich ein neues Verfahren wegen versuchten Mordes. Ganczarski hatte die Beamten mit einem Messer verletzt. Die Tat löste in Frankreich landesweite Proteste von Gefängnismitarbeitern aus, die den Personalmangel und die Überbelegung in den Haftanstalten beklagten.
Quelle: ntv.de, hul/AFP/dpa