Andere Länder müssen warten USA leiten Waffenlieferungen an die Ukraine um
20.06.2024, 20:30 Uhr Artikel anhören
Für ihre Patriot-Systeme braucht die Ukraine dringend Munition.
(Foto: picture alliance/dpa)
Neben Artilleriemunition fehlt es in der Ukraine auch an Munition für das Flugabwehrsystem Patriot. Auch andere Länder haben Raketen-Bestellungen in den USA aufgegeben, doch die müssen warten. Washington leitet erst einmal die Lieferungen nach Kiew um.
Die US-Regierung will die Lieferung bestimmter Rüstungsgüter an andere Länder aufschieben, um zunächst die Luftverteidigung der Ukraine zu stärken. Der Kommunikationsdirektor des Nationalen Sicherheitsrates, John Kirby, sagte, angesichts der eiligen Bedürfnisse Kiews habe die US-Regierung die "schwierige, aber notwendige" Entscheidung getroffen, bestimmte geplante Rüstungsverkäufe an andere Länder, insbesondere von Raketen für die Luftabwehrsysteme vom Typ Patriot und Nasams, zu verschieben.
Diese sollten stattdessen zunächst an die Ukraine gehen, deren Streitkräfte dringend zusätzliche Luftverteidigungskapazitäten bräuchten. Die betroffenen Länder seien informiert worden. Um welche Staaten es sich handelt, sagte Kirby nicht. Sie alle bekämen, was sie bestellt hätten - nur etwas später als ursprünglich geplant. Laut "New York Times" sind Israel und Taiwan von der verspäteten Lieferung nicht betroffen.
Kirby sagte, es gehe bei dem Schritt um Hunderte Luftabwehrraketen, die an die Ukraine umgeleitet werden sollten. Genauer wurde er nicht. Die ersten Lieferungen soll Kiew demnach in den kommenden Wochen erhalten. US-Präsident Joe Biden hatte bereits vor wenigen Tagen bei einer gemeinsamen Pressekonferenz mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj am Rande des G7-Gipfels in Italien entsprechende Pläne in Aussicht gestellt.
Selenskyj dankt den USA
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj begrüßte die Entscheidung der USA. Er sei "zutiefst dankbar für die Priorisierung der Ukraine", schrieb er auf X. "Diese zusätzlichen Flugabwehrkapazitäten werden die ukrainischen Städte und die Zivilbevölkerung schützen."
Eines der Länder, die vorerst auf ihre Patriot-Raketen verzichten muss, ist offenbar die Schweiz. Das berichtet der "Blick" unter Berufung auf mehrere namentlich nicht genannte Quellen. Der Nachbar Deutschlands hatte dem Bericht zufolge im Herbst einen Beschaffungsvertrag mit den USA mit einem Volumen von 300 Millionen Franken unterzeichnet. Dieser beinhaltete die Lieferung von Lenkwaffen des Typs PAC-3 für das Patriot-System.
Laut dem Bericht soll in dem Vertrag festgehalten sein, dass die USA von den vereinbarten Lieferbedingungen abweichen können, wenn ungewöhnliche oder zwingende Gründe dafür vorliegen und die nationalen Sicherheitsanliegen der USA betroffen sind.
Quelle: ntv.de, lme/dpa