Politik

5000 Raketen plus Sprengköpfe USA sagen Katar neue Waffenlieferung zu

Entwickelt für das US-Militär: APKWS-Lenkraketen werden in herkömmliche Abschussvorrichtungen geladen.

Entwickelt für das US-Militär: APKWS-Lenkraketen werden in herkömmliche Abschussvorrichtungen geladen.

(Foto: © N.Y. Army National Guard photo by Spc. Harley Jelis/Released)

In der vergangenen Woche genehmigt Washington umfangreiche Rüstungsgeschäfte mit Saudi-Arabien. Nun soll auch Katar eine größere Waffenlieferung erhalten. Zwischen den beiden Staaten am Persischen Golf gibt es ernste diplomatische Spannungen.

Die USA haben dem Emir von Katar bei dessen Washington-Besuch neue Rüstungslieferungen in Aussicht gestellt. Die US-Regierung billigte den Verkauf von 5000 hochmodernen Lenkraketen im Wert von 300 Millionen Dollar (244 Millionen Euro), wie das US-Verteidigungsministerium bekanntgab. Die Ankündigung erfolgte einen Tag vor dem geplanten Treffen von Emir Tamim bin Hamad Al Thani mit US-Präsident Donald Trump.

Die US-Regierung billigte das Rüstungsgeschäft nach eigenen Angaben, weil Katar eine "wichtige Kraft für politische Stabilität und wirtschaftlichen Fortschritt in der Golfregion" sei. Das Geschäft betrifft sogenannte APKWS-Raketensysteme.

Das Kürzel steht für "Advanced Precision Kill Weapon Systems" (etwa: "Fortgeschrittene Präzisions-Tötungs-Waffensysteme"), bei denen es sich um eine Weiterentwicklung ungelenkter Feststoffraketen vom Typ "Hydra" für Luft-Boden-Angriffe handelt. APKWS-Raketen können unter anderem von Hubschraubern und Flugzeugen abgefeuert werden. Je nach installiertem Sprengkopf eignen sich die Raketen zur Panzerabwehr ebenso wie zur Bekämpfung sogenannter "weicher Ziele", also etwa ungepanzerter Fahrzeuge oder Truppen.

Die neuen Lenkwaffen gelten als vergleichsweise kostengünstige Alternative zu erheblich teureren Luft-Boden-Raketen. Die APKWS-Geschosse steuern das Ziel nach dem Abfeuern lasergelenkt oder mit Hilfe spezieller Infrarotsuchköpfe an. Hersteller des Waffensystems sind die US-Rüstungsunternehmen Northrop Grumman und General Dynamics. In Europa war der britische Rüstungskonzern BAE Systems an der Entwicklung beteiligt. Zusammen mit den zugesagten 5000 APKWS-Flugkörpern wollen die USA ebenso viele Sprengköpfe an Katar liefern.

Spannungen mit den Saudis

Das Emirat Katar ist ein enger Verbündeter der USA; allerdings trägt es derzeit einen diplomatischen Konflikt mit anderen US-Verbündeten in der Region aus. Angeführt von Saudi-Arabien haben mehrere Golfstaaten eine Blockade gegen das kleine Emirat verhängt, dem sie eine zu große Nähe zum Iran sowie die Finanzierung von Extremistengruppen vorwerfen.

Erst in der vergangenen Woche hatte Trump den einflussreichen saudi-arabischen Kronprinz Mohammed bin Salman empfangen. Beim Besuch des Prinzen in den USA wurden Rüstungsgeschäfte im Volumen von zwei Milliarden Dollar vereinbart. Im Ringen um die regionale Vorherrschaft rüsten die Staaten am Persischen Golf seit Jahren massiv auf.

Quelle: ntv.de, fhe/AFP

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