Blinken: "Nicht einverstanden" USA sauer über Lulas Gaza-Holocaust-Vergleich
21.02.2024, 21:21 Uhr Artikel anhören
US-Außenminister ist gar nicht glücklich über den Holocaust-Vergleich des brasilianischen Präsidenten Lula.
(Foto: picture alliance / Anadolu)
Holocaust-Vergleiche sind nie gut und erzeugen Empörung. So auch im Falle des brasilianischen Präsidenten Lula, der Israels Vorgehen im Gazastreifen damit gleichsetzt. In Jerusalem und Brasília kochen die Emotionen hoch. Auch die USA sind mit Lulas Worten nicht einverstanden, führen aber einen "offenen Austausch".
Die USA haben den kontroversen Holocaust-Vergleich von Brasiliens Präsident Luiz Inácio Lula da Silva zurückgewiesen. US-Außenminister Antony Blinken habe Lula bei einem Treffen in der brasilianischen Hauptstadt Brasília deutlich gemacht, dass die Vereinigten Staaten "nicht einverstanden" mit dem Vergleich seien, hieß es aus US-Außenamtskreisen. Demnach führten beiden Politiker einen "offenen Austausch". Blinken habe auch den Gazastreifen angesprochen.
Lula hatte das israelische Vorgehen im Gazastreifen am Sonntag mit dem Holocaust verglichen. Auf einem Gipfel der Afrikanischen Union in Addis Abeba warf der 78-jährige Lula Israel hinsichtlich des Krieges gegen die radikalislamische Hamas einen "Genozid" im Gazastreifen vor.
Dann sagte Lula: "Was im Gazastreifen mit dem palästinensischen Volk passiert, hat sich noch nie in der Geschichte abgespielt. Doch, das ist schon passiert: Als Hitler entschieden hat, die Juden zu töten." Israel erklärte Lula daraufhin zur unerwünschten Person. Am Dienstag verschärften sich die Spannungen. Israels Außenminister Israel Katz bezeichnete Lula als "wahnhaft". Brasiliens Außenminister Mauro Vieira warf seinem Kollegen Katz daraufhin "Lügen" vor.
Beziehungen zu USA verbessert
Blinken sagte am heutigen Mittwoch, es sei ein "sehr, sehr gutes Treffen" gewesen. "Die Vereinigten Staaten und Brasilien machen so viele wichtige Dinge gemeinsam." Lula schrieb auf X, Blinken und er hätten unter anderem über die Umwelt, die Umstellung auf saubere Energie und die Kriege im Gazastreifen und der Ukraine gesprochen.
Die Beziehungen zwischen den USA und Brasilien, der größten Volkswirtschaft Lateinamerikas, haben sich seit Lulas Amtsantritt im Januar 2023 verbessert. Lula folgte auf den ultrarechten Politiker Jair Bolsonaro, der Ex-US-Präsident Donald Trump nahesteht. Lula reiste bereits nach Washington, um sich mit US-Präsident Joe Biden zu treffen. Blinkens Reise nach Brasilien war die erste seit seinem Amtsantritt vor drei Jahren.
Quelle: ntv.de, als/AFP