Politik

Gegenseitige Ausweisungen? USA und China drohen sich im Reporter-Streit

Chinesische Fernsehjournalisten in New York: Für die Reporter aus Fernost sind die Arbeitsbedingungen in den USA derzeit erschwert.

Chinesische Fernsehjournalisten in New York: Für die Reporter aus Fernost sind die Arbeitsbedingungen in den USA derzeit erschwert.

(Foto: imago/Levine-Roberts)

Neuer Konflikt zwischen den USA und China: Washington wirft chinesischen Korrespondenten vor, für Propagandaorgane zu arbeiten. Visa werden daher zuletzt nicht verlängert, die Zukunft der Journalisten in den USA ist ungewiss. Peking droht nun mit scharfen Gegenmaßnahmen.

China und die USA steuern auf eine neue Konfrontation im Umgang mit ihren jeweiligen Auslandskorrespondenten zu. Ohne eine Lösung drohen gegenseitige Ausweisungen von Journalisten. Wie der chinesische Außenamtssprecher Wang Wenbin berichtete, hätten chinesische Journalisten in den USA vergangene Woche nur eine Verlängerung ihrer Visa bis diesen Mittwoch erhalten. Anderen sei das Visum nur um drei Tage verlängert worden. Sie hätten sofort neue Aufenthaltsgenehmigungen beantragt, dürften während des Antragsprozesses aber nicht mehr arbeiten.

"Die Arbeit und das Leben der chinesischen Journalisten stecken in großer Ungewissheit", sagte der Sprecher. Die USA sollten die "politische Verfolgung" beenden, sonst werde China "energische Gegenmaßnahmen" ergreifen. Für den Fall, dass die USA das Aufenthaltsrecht der heute noch rund 70 chinesischen Journalisten in den USA nicht verlängern, hatte eine hohe Regierungsbeamtin zuvor mit der Ausweisung von US-Korrespondenten gedroht: "Dann wird es keine amerikanischen Journalisten mehr in China geben."

Hinter dem Tauziehen stecken amerikanische Vorwürfe, dass chinesische Journalisten in den USA für Propagandaorgane arbeiteten. Nach chinesischer Darstellung halten die USA die rund 70 chinesischen Korrespondenten mit den Visa und der Frist bis diesen Mittwoch schon seit Wochen hin. Viele säßen mit ihren Familien auf gepackten Koffern, müssten Mietverträge auflösen, den Schulbesuch ihrer Kinder unterbrechen und hätten bereits Flugtickets gebucht. Sollte ihr Aufenthalt diese Woche nicht verlängert werden können, "werden wir definitiv reagieren müssen", sagte die Beamtin.

Bislang hätten die USA schon 60 chinesische Journalisten ausgewiesen und 20 weiteren nach Heimatbesuchen in China die Rückkehr in die USA verweigert. Im Gegenzug habe Peking 14 amerikanische Journalisten des Landes verwiesen. "Jetzt fordern die USA, dass diese 14 zurückkehren können, bevor sie den mehr als 70 chinesischen Journalisten Visa geben, die noch in den USA sind", sagte die Regierungsbeamtin.

Quelle: ntv.de, kst/dpa

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