Massiver russischer Druck Ukraine meldet "einen der größten Angriffe des Krieges"
25.07.2024, 17:06 Uhr Artikel anhören
Massenweise Panzer und gepanzerte Fahrzeuge bewegten sich in Richtung der ukrainischen Stellungen. Das Bild stammt vom ukrainischen Verteidigungsministerium.
(Foto: x.com / Defense of Ukraine)
Die ukrainischen Streitkräfte stehen derzeit besonders stark unter dem Druck russischer Angriffe. Eine Brigade meldet eine massive Attacke der Kreml-Truppen bei Donezk, die sie zurückgeschlagen haben will. Auch andernorts ist die Lage für die Verteidiger brenzlig.
Die 79. Luftlandebrigade der Ukraine hat kürzlich in sozialen Netzwerken von einem "der größten Angriffe des Krieges" in Richtung Kurachowe in der Nähe der Großstadt Donezk berichtet. Dort sollen 57 gepanzerte Fahrzeuge, 12 Motorräder und 200 Infanteristen einen Durchbruchsversuch gestartet haben. Die ukrainischen Kämpfer wollen die Attacke der Kreml-Truppen abgewehrt haben und veröffentlichten entsprechendes Videomaterial. Unabhängig überprüfen lassen sich die Angaben jedoch nicht.
Dass die ukrainischen Streitkräfte unter enormem Druck stehen, unterstrich Militärexperte Oberst Markus Reisner im Gespräch mit ntv.de: "Entlang der gesamten Front im Donbass greifen die Russen an und wir sehen nun zunehmend mehr Einbrüche in die ukrainischen Stellungen."
Bei dem russischen Angriff in Richtung Kurachowe wurden laut Angaben der 79. Brigade 11 Panzer, 45 gepanzerte Kampffahrzeuge mit Infanterie und ein Kampfunterstützungsfahrzeug vom Typ "Terminator" gleichzeitig eingesetzt. Bei diesem handelt es sich um eine der vielen angeblichen "Wunderwaffen" in den Reihen der russischen Streitkräfte. "Terminator"-Kampfunterstützungsfahrzeuge sollen Panzerabwehr-Einheiten ausschalten.
Angriff aus mehreren Richtungen
"Der Sturm begann gleichzeitig aus mehreren Richtungen. Die Luftaufklärung entdeckte das russische Kriegsgerät bereits weit im Anmarsch", teilten die Ukrainer mit. Mit Artillerie und Drohnen seien die ersten Panzer und gepanzerten Kampffahrzeuge gestoppt worden. Der Angriff ist auf einem zusammengeschnittenen Video zu sehen.
Die ukrainischen Streitkräfte veröffentlichen oft Clips von erfolgreichen Aktionen, um die eigene Stärke unter Beweis zu stellen. Meist sind es Angriffe von Kamikaze-Drohnen. Fehlschläge finden derweil in der Regel nicht den Weg in die sozialen Netzwerke.
Die Bilanz laut der 79. Brigade: sechs zerstörte Panzer und sieben zerstörte gepanzerte Kampffahrzeuge. Zudem seien alle Motorräder eliminiert worden. Die Zahl der toten russischen Soldaten soll bei 40 liegen, die der verletzten bei 37. "Nach der Zerstörung der ersten Panzer und gepanzerten Fahrzeuge flohen die anderen Fahrzeuge vom Schlachtfeld", so die Ukrainer.
Reisner: Front für Ukrainer überdehnt
Nicht weit entfernt vom Großangriff bei Kurachowe wurden Berichten zufolge kürzlich zwei ukrainische Bataillone in der kleinen Ortschaft Prohres eingekesselt. Der dem ukrainischen Militär nahestehende Kanal Deepstate vermeldete später den erfolgreichen Ausbruch der Ukrainer und sprach von einer "sehr nervösen und schwierigen Operation". Der Vorfall solle als "Mahnung" an die Kommandeure dienen.
Militärexperte Reisner hält die Front für die ukrainischen Truppen derzeit für überdehnt: "Sie mussten wichtige Reserven in Richtung Charkiw verschieben, als die Russen dort angegriffen hatten. Diese Truppen fehlen im Donbass und ermöglichen es den Russen, dort erfolgreich zu sein. Mit dem Angriff auf Charkiw haben die Russen also faktisch einen Köder gelegt, den die Ukrainer geschluckt haben. Den russischen Truppen gelingt noch kein echter Durchbruch, aber ihr Vormarsch ist erfolgreich. Das sieht man mit Blick auf die vergangenen drei Wochen deutlich."
Quelle: ntv.de, rog