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"Keine Chance zu fliehen" Ukraine: Kontrollieren alle Dnipro-Brücken mit HIMARS

Ukrainischer Soldat an einer zerstörten Brücke in der Region Cherson.

Ukrainischer Soldat an einer zerstörten Brücke in der Region Cherson.

(Foto: picture alliance / AA)

In den vergangenen Wochen rückten ukrainische Verbände in der Region Cherson immer weiter vor. Für die russischen Truppen am westlichen Ufer des Dnipro verschärfte sich die Lage. Nun verkündet der ukrainische Verteidigungsminister, dass alle Übergänge in Reichweite von Kiews Artillerie lägen.

Widriges Wetter und schwieriges Gelände erschweren der Ukraine nach eigenen Angaben die Rückeroberung der von Russland besetzten Gebiete in der Region Cherson. "Die Südukraine ist eine landwirtschaftliche Region mit vielen Bewässerungskanälen, die von den Russen als Schützengräben genutzt werden", sagte der ukrainische Verteidigungsminister Olexij Resnikow in einem Interview mit dem US-Sender Fox News. Außerdem bremsten schwere Regenfälle die Kampffahrzeuge mit Rädern aus.

"Die Gegenoffensive auf Cherson ist schwieriger als die auf Charkiw." Dennoch würden die ukrainischen Streitkräfte "Schritt für Schritt" Fortschritte erzielen. "Wir kontrollieren alle Brücken über den Dnipro mit HIMARS und anderer Artillerie", sagte Reskow. Für die russischen Truppen sei es daher riskant, den Brückenkopf am westlichen Ufer weiter zu halten. "Sie werden keine Chance haben zu fliehen, wie sie es in der Region Charkiw getan haben", fügte er hinzu.

In den letzten Wochen hat sich die Lage der russischen Truppen im Gebiet Cherson deutlich verschlechtert - speziell auf dem westlichen Ufer des Dnipro. Der Nachschub ist durch den ukrainischen Beschuss der Brücken nahezu zum Erliegen gekommen. Bei Angriffen Anfang Oktober konnten die Ukrainer deutliche Geländegewinne erzielen. Trotz der daraufhin eingeleiteten Evakuierung der russischen Besatzungsbehörden aus der Regionalhauptstadt Cherson, rechnet der ukrainische Militärgeheimdienst aber nicht mit einem Abzug Moskaus Truppen aus der Stadt.

"Russen stocken in Cherson auf"

Die russische Armee bereite sich auf eine Verteidigung der Stadt vor, sagte der Leiter des Geheimdienstes, Kyrylo Budanow, am Montag in Kiew. "Die russischen Besatzer erwecken nur die Illusion, dass sie Cherson verlassen, tatsächlich bringen sie aber neue Militäreinheiten dorthin", sagte er dem Portal, "Ukrajinska Prawda". Unabhängig überprüfbar sind Budanows Angaben nicht.

Auch der Berater des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj, Olexij Arestowytsch, schätzt die Lage ähnlich ein. "Die Lage um Cherson ist eindeutig. Die Russen stocken auf und verstärken ihre Gruppierung dort", sagte Arestowytsch heute in einem Online-Video. "Das bedeutet, dass sich niemand auf einen Rückzug vorbereitet. Im Gegenteil, die schwersten Gefechte werden um Cherson stattfinden."

(Dieser Artikel wurde am Mittwoch, 26. Oktober 2022 erstmals veröffentlicht.)

Quelle: ntv.de, jpe/rts/dpa

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