Politik

Mangel an Alternativen? Russland baut alte Schiffsgeschütze auf Transporter

Der Truppentransporter MT-LB ging in den 1970er-Jahren in Serienproduktion. Es existieren mehrere Varianten.

Der Truppentransporter MT-LB ging in den 1970er-Jahren in Serienproduktion. Es existieren mehrere Varianten.

(Foto: IMAGO/SNA)

Die russischen Streitkräfte schicken Berichten zufolge modifizierte Truppentransporter in die Ukraine. Die Fahrzeuge sind mit veralteten Kanonen ausgerüstet, die früher auf Schiffen verwendet wurden.

Ein Jahr nach Beginn der russischen Offensive in der Ukraine stecken Moskaus Streitkräfte scheinbar in einer schweren Materialkrise. Wie das US-Magazin "Forbes" meldet, stattet Russland unter anderem mittlerweile alte Truppentransporter vom Typ MT-LB mit rund 80 Jahre alten Geschütztürmen aus, die ursprünglich für Patrouillenboote gebaut wurden.

Dem Bericht zufolge erbeuteten ukrainische Soldaten einen solchen umgerüsteten MT-LB erstmals Anfang Februar bei Wuhledar in der Region Donezk. Der von den Russen zurückgelassene Truppentransporter verfügte den Angaben nach über ein 2M-7-Geschütz, das 1945 bei der Roten Armee in Dienst gestellt wurde. Dabei handelt es sich um zwei 14,5-Millimeter-Maschinengewehre hinter einem Stahlschild als Deckung für den Schützen.

Anfang März kursierten im Netz dann Bilder mehrerer MT-LB mit einer 2M-3 Kanone inklusive Geschützturm auf dem Dach. Bei dem 2M-3 handelt es sich um zwei übereinander angeordnete 25-Millimeter-Kanonen, die in einer Stahlwanne untergebracht sind. Das Geschütz wurde von 1950 bis 1984 in Serie gefertigt und als Flugabwehrkanone in mehr als 30 Schiffsklassen verbaut.

"Forbes" zufolge modifizieren auch die Ukrainer alte MT-LB, indem sie diese beispielsweise mit 100-Millimeter-Panzerabwehrkanonen vom Typ MT-12 ausstatten. Der Unterschied zwischen einem russischen MT-LB und einem ukrainischen MT-LB mit einer MT-12 liege in der Reichweite. Die Panzerabwehrkanone könne bis zu 9.000 Meter weit schießen, wohingegen die Reichweite einer 2M-3 nicht mehr als 2.700 Meter betrage. Wegen der geringeren Reichweite müsste der russische MT-LB mit seiner 2M-3 näher an den Feind heranfahren, was aufgrund der dünnen Panzerung eine große Gefahr sei.

Alternativ könnte der russische MT-LB auch als Flugabwehrgeschütz verwendet werden, schreibt das Magazin. Allerdings habe der Truppentransporter kein Radar, was das Feuer lenken könne. So bleibt der Verdacht, dass Russland die alten Fahrzeuge aus Mangel an Alternativen umbaut und einsetzt. Bereits vor einigen Tagen zeigten Fotos, dass der Kreml auch alte Transportpanzer vom Typ BTR-50 an die Front schickt.

(Dieser Artikel wurde am Sonntag, 05. März 2023 erstmals veröffentlicht.)

Quelle: ntv.de, jpe

Social Networks
Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen