"Erstmals in der Geschichte"Ukraine attackiert russisches U-Boot mit Unterwasserdrohnen
Der Ukraine gelingt im Schwarzen Meer offenbar ein historischer Erfolg. Der Geheimdienst SBU meldet einen erfolgreichen Angriff auf ein russisches U-Boot mithilfe von Unterwasserdrohnen. Ein Video soll die Militäroperation zeigen.
Der ukrainische Inlandsgeheimdienst SBU hat nach eigenen Angaben zum ersten Mal ein russisches U-Boot mit Unterwasserdrohnen angegriffen und schwer beschädigt. Demnach ereignete sich der Vorfall im Hafen der russischen Marinebasis Noworossijsk am Schwarzen Meer. "Erstmals in der Geschichte attackierten Unterwasserdrohnen vom Typ 'Sub Sea Baby ein russisches U-Boot der Klasse 636.3 'Warschawjanka' (NATO-Codename: 'Kilo')", schrieb der SBU auf Telegram. Durch die Explosion sei das U-Boot schwer beschädigt und "praktisch außer Gefecht" gesetzt worden.
Der ukrainische Geheimdienst veröffentlichte zudem ein Video aus einer Überwachungskamera, das den Angriff zeigen soll. Zu sehen sind mehrere Kriegsschiffe in einem Hafenbecken. Wenige Augenblicke später kommt es zu einer Explosion. Wann die Aufnahmen entstanden, ist unklar. "An Bord des U-Boots befanden sich vier Abschussvorrichtungen für Kalibr-Marschflugkörper, die der Feind für Angriffe auf das Gebiet der Ukraine einsetzt", so der SBU.
Nach Angaben des Geheimdienstes handelte es sich um eine gemeinsame Operation der 13. Hauptabteilung für militärische Spionageabwehr und der ukrainischen Marine. Moskau dementierte die ukrainischen Angaben. Es habe zwar einen Angriff gegeben, dieser sei aber nicht erfolgreich gewesen, teilte die russische Schwarzmeerflotte mit. Keines der U-Boote oder Schiffe der Flotte seien zu Schaden gekommen.
Bei dem Projekt 636 "Warschawjanka" handelt es sich um eine dieselbetriebene Klasse russischer Jagd-U-Boote, die in den 1990er Jahren entwickelt wurde und auf der sowjetischen Klasse Projekt 877 aus den 1980er Jahren basiert. Die Variante 636.3 ist in der Lage, Marschflugkörper abzufeuern. Den Wert eines U-Boots dieser Klasse beziffert die Ukraine auf rund 400 Millionen US-Dollar. Angesichts internationaler Sanktionen könnte ein Neubau inzwischen bis zu 500 Millionen US-Dollar kosten.
In den vergangenen Jahren gelangen Kiew mehrfach erfolgreiche Angriffe auf Schiffe und Stützpunkte der russischen Schwarzmeerflotte. So beschädigten ukrainische Raketen im September 2023 das U-Boot "Rostow am Don" und das Landungsschiff "Minsk" im Hafen von Sewastopol. In der Folge verlegte Moskau seine Flotte in weiter entfernte Häfen im Schwarzen Meer, beispielsweise nach Noworossijsk. Zuletzt hatte die Ukraine mit Seedrohnen auch Öltanker der russischen Schattenflotte angegriffen.