Politik

Erster Attacke im Mittelmeer?Ukraine soll russischen Tanker vor Griechenland angegriffen haben

19.12.2025, 16:17 Uhr
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Video poster

Um die Einnahmen Russlands aus Ölgeschäften weiter zu senken, greifen die ukrainischen Streitkräfte mittlerweile immer wieder Schiffe der Schattenflotte an. Nun soll es einen weiteren Tanker getroffen haben. Der Ort des Geschehens ist ein besonderer.

Die Ukraine hat laut einer Quelle des Inlandsgeheimdienstes SBU einen Öltanker der russischen Schattenflotte im Mittelmeer angegriffen. Es sei die erste Attacke dieser Art dort, berichtete das Onlinemedium Kyiv Independent. Die Ukraine besitzt lediglich eine Küste am Asowschen Meer und am Schwarzen Meer. Dort liegt üblicherweise auch der Fokus bei Angriffen zur Verteidigung gegen die russische Invasion.

In einem Video ist zu sehen, wie es eine Reihe von Explosionen auf einem Schiff gibt, wahrscheinlich durch Drohnen. Die Verifizierung von ntv.de hält es für sehr wahrscheinlich, dass sich bei dem in dem Clip gezeigten Tanker um die unter der Flagge des Oman fahrende Qendil handelt.

"Russland hat diesen Tanker genutzt, um Sanktionen zu umgehen und Geld zu verdienen, mit dem der Krieg gegen die Ukraine finanziert wird", sagte die SBU-Quelle gegenüber Kyiv Independent. Weiteren Berichten zufolge hatte das Schiff während des Angriffs in neutralen Gewässern keine Fracht bei sich. Dementsprechend soll es keine Auswirkungen auf das Ökosystem geben.

Tanker nahe Kreta unterwegs

Der Inlandsgeheimdienst hat sich bislang nicht offiziell zu der Attacke geäußert. Die Qendil steht unter Sanktionen und wurde bereits mehrfach umgetauft. Schiffstrackingdienste hatten den Tanker zuletzt am Nachmittag südwestlich von Kreta geortet. Über das Ausmaß der Schäden des Angriffs ist nichts bekannt.

Die Ukraine hatte die Attacken auf Tanker der russischen Schattenflotte zuletzt verstärkt. Einem Bericht von Bloomberg zufolge fahren einige Schiffe nun nicht mehr direkt durch das Schwarze Meer, sondern dicht entlang der Küste Georgiens und der Türkei. Dadurch entstehe ein Umweg von über 500 Kilometern.

Ziel der Ukraine ist es, das russische Ölgeschäft weiter zu schwächen. Moskau nutzt seine Schattenflotte, um westliche Sanktionen zu umgehen. Die Schiffe sind oft in schlechtem Zustand und werden auch mit anderen Aktivitäten wie Drohnenspionage in Verbindung gebracht. Russlands Präsident Wladimir Putin hatte bei seiner Jahrespressekonferenz behauptet, die Angriffe würden das System russischer Energieexporte nicht zerstören. Sie führten aber zu höheren Versicherungskosten, so der Kremlchef.

Quelle: ntv.de, rog

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