Tschechiens Artillerieinitiative Ukraine soll "in kommenden Tagen" wichtige Hilfe erhalten
29.05.2024, 11:17 Uhr Artikel anhören
Die EU hat es nicht geschafft, Artilleriemunition in den versprochenen Mengen an die Ukraine zu liefern. Nun wurden weltweit Geschosse gekauft.
(Foto: IMAGO/Björn Trotzki)
Monatelang steht die Ukraine laut eigenen Angaben fast ohne Artilleriemunition da. Eine tschechische Initiative identifiziert ab Februar weltweit Granaten und macht Hoffnungen auf eine schnelle Lieferung. Doch dann gerät das Vorhaben ins Stocken. Nun hat Prag aber wieder Positives zu vermelden.
Die Ukraine wird erste Munition, die im Rahmen einer tschechischen Initiative außerhalb von Europa eingekauft wurde, nach Angaben von Tschechiens Regierungschef Petr Fiala in den kommenden Tagen erhalten. Zehntausende Artilleriegranaten des Kalibers 155 Millimeter würden im Juni geliefert, erklärte Fiala am Rande eines Treffens mit europäischen Staats- und Regierungschefs in Prag. Die Ukraine könne mit der Lieferung in den kommenden Tagen rechnen.
Tschechien hatte Mitte Februar auf der Münchner Sicherheitskonferenz eine internationale Initiative für den Einkauf von Waffen für die Ukraine außerhalb von Europa ins Leben gerufen. Damals kam Hoffnung auf, dass das extreme Munitionsproblem der Ukraine schnell behoben werden könnte. Letztlich verzögerte sich die Lieferung jedoch. Zunächst hatte Tschechien vermeldet, 800.000 Artilleriegranaten weltweit identifiziert zu haben, später war dann sogar die Rede von 1,5 Millionen Geschossen.
Die Initiative wird mittlerweile von rund 20 Staaten unterstützt. "15 EU- und NATO-Länder haben bereits über 1,6 Milliarden Euro beigesteuert", sagte Fiala in Prag, wo auch sein ukrainischer Kollege Denis Schmyhal, der niederländische Ministerpräsident Mark Rutte, die Regierungschefinnen Dänemarks und Lettlands, Mette Frederiksen und Evika Silina, sowie der polnische Präsident Andrzej Duda anwesend waren. Die Staats- und Regierungschefs wollten über Wege zur Beschleunigung der Waffenlieferungen und eine bessere Zusammenarbeit mit der Verteidigungsindustrie sprechen.
Die ukrainische Armee leidet im Kampf gegen die russischen Truppen unter massivem Munitionsmangel. Die EU hatte Kiew Hunderttausende Artilleriegeschosse im Kampf gegen die russischen Angreifer versprochen. Doch Europa fehlt es an Produktionskapazitäten für die Munition.
Quelle: ntv.de, rog/AFP