Weiterer Toter in Luhansk Ukraine tötet pro-russischen Politiker nahe Moskau
06.12.2023, 19:23 Uhr Artikel anhören
Eine Autobombe soll laut russischen Angaben in Luhansk explodiert sein und den Politiker Oleg Popow getötet haben.
(Foto: IMAGO/ITAR-TASS)
Kiew bekennt sich zur Ermordung des pro-russischen Politikers Ilja Kywa nahe Moskau, der ursprünglich aus der Ukraine stammt. Er sei "einer der größten Verräter" gewesen. Ein weiterer pro-russischer Politiker, Oleg Popow, stirbt bei einem Anschlag im besetzten Luhansk. Wer dahintersteckt, ist bisher unklar.
Bei einem Autobombenanschlag im Osten der Ukraine ist nach Angaben aus Moskau ein pro-russischer Politiker getötet worden. Die genauen Umstände des Angriffs im Zentrum der Stadt Luhansk würden derzeit noch untersucht, erklärte das Russische Ermittlungskomitee. Bei dem Getöteten handele es sich um Oleg Popow, der Abgeordneter im Moskau-treuen Regionalparlament von Luhansk war.
Russische Truppen halten die Stadt in der gleichnamigen Region mit ihren rund 400.000 Bewohnern besetzt. Sie liegt weit im Osten der Ukraine, nahe der Grenze zu Russland. Die Front, an der die ukrainischen Streitkräfte versuchen, das Territorium von den russischen Besatzern zu befreien, ist etwa 100 Kilometer von der Stadt Luhansk entfernt.
Seit Beginn des russischen Angriffskriegs in der Ukraine im Februar vergangenen Jahres wurden bereits mehrere hochrangige, von Moskau eingesetzte Politiker Ziel von Anschlägen. Erst vor knapp einem Monat war ein anderer Abgeordneter des Regionalparlaments von Luhansk durch einen an seinem Auto befestigten Sprengsatz getötet worden - für die Aktion übernahm die Ukraine die Verantwortung. Zu dem nun erfolgten Anschlag auf Popow gab es zunächst keine Reaktion aus Kiew. Wohl aber zu einem weitere, vergleichbaren Fall: Die Ukraine hat sich zur Tötung eines am Mittwoch nahe Moskau aufgefundenen, ebenfalls pro-russischen Politikers bekannt.
Ukraine: Haben Ilja Kywa ermordet
Nach Informationen der Nachrichtenagentur AFP aus ukrainischen Verteidigungskreisen organisierte der ukrainische Geheimdienst SBU die Ermordung des Politikers Ilja Kywa. Kywa war Abgeordneter des ukrainischen Parlaments, bis ihm wenige Wochen nach Beginn der russischen Invasion sein Sitz entzogen wurde und er nach Russland überlief. Der 46-jährige Kywa wurde nach Angaben russischer Nachrichtenagenturen am Mittwoch leblos mit einer "Wunde am Kopf" in einem Vorort von Moskau aufgefunden.
Der Sprecher des ukrainischen Militärgeheimdienstes, Andryj Jusow, sagte im ukrainischen Fernsehen, sein Dienst könne "bestätigen, dass Kywa erledigt ist". Kywa sei "einer der größten Verräter und Kollaborateure", seine Tötung sei "gerecht", sagte der Sprecher. Ein ähnliches Schicksal werde "auch andere Verräter der Ukraine sowie die Handlanger des Putin-Regimes ereilen".
Seit Beginn des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine wurden mehrere pro-russische Politiker sowohl in russisch besetzten Gebieten der Ukraine als auch in Russland selbst getötet. Zunächst ließ Kiew zumeist offen, ob es hinter den Tötungen war. Zuletzt bekannte sich die ukrainische Regierung aber häufiger zu solchen Taten und drohte "Kollaborateuren" und "Verrätern".
Quelle: ntv.de, rog/AFP