"Position erst stärken" Ukraine will erst bei Erfolgen verhandeln
04.06.2022, 19:17 Uhr
Die Ukraine hofft auf militärische Erfolge in den kommenden Tagen - sie sind Voraussetzung für Verhandlungen.
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Verhandlungen zwischen der Ukraine und Russland ruhen weitgehend. Kiew will erst bei eigenen militärischen Erfolgen wieder mit Moskau sprechen. Die Hoffnungen ruhen dabei auf neuen Lieferungen der Verbündeten.
Die Ukraine erklärt sich erst wieder zu Gesprächen mit Russland bereit, wenn sie in dem Krieg Boden gutgemacht hat. "Solange wir unsere Position nicht gestärkt haben und die russischen Truppen nicht so weit wie möglich zurückgedrängt wurden, ergeben Verhandlungen keinen Sinn", sagte der Berater des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj, Mychailo Podoljak, im Fernsehen auf eine Frage nach einem Vermittlungsangebot von Frankreichs Präsident Emmanuel Macron.
Der ukrainische Unterhändler David Arachamia äußerte sich ähnlich. "Unsere Armee ist bereit, die neuen Waffen zu nutzen, und dann können wir aus einer gestärkten Position heraus eine neue Runde von Gesprächen angehen", sagte er.
Macron hatte in einem Interview mit mehreren Regionalzeitungen gesagt, Frankreich werde eine vermittelnde Rolle einnehmen. "Wir dürfen Russland nicht demütigen, damit wir an dem Tag, an dem die Kämpfe aufhören, mit diplomatischen Mitteln eine Startrampe bauen können", sagte der Präsident.
Der ukrainische Außenminister Dmytro Kuleba erklärte auf Twitter, solche Aussagen könnten nur Frankreich demütigen oder jedes andere Land, das so etwas fordere. "Russland demütigt sich nämlich selbst. Wir sollten uns besser darauf konzentrieren, wie wir Russland in die Schranken weisen. Das bringt Frieden und schützt Leben."
Macron hat seit Beginn des russischen Überfalls am 24. Februar regelmäßig mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin gesprochen, um einen Waffenstillstand zu erreichen und glaubwürdige Verhandlungen zwischen den Regierungen in Kiew und in Moskau aufzunehmen. Gespräche von ukrainischen und russischen Unterhändlern brachten bislang keine Ergebnisse.
Im Kampf gegen die russischen Streitkräfte erhält die Ukraine immer mehr militärische Unterstützung aus den USA und EU-Ländern. So sagten die USA der Ukraine fortschrittliche Raketensysteme wie die M142 High Mobility Artillery Rocket (HIMARS) mit einer längeren Reichweite zu.
Quelle: ntv.de, jwu/dpa