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Strategisch wichtige Stadt Ukraine zieht sich teilweise aus Tschassiw Jar zurück

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In  Tschassiw Jar geraten die ukrainischen Streitkräfte zunehmend in die Defensive.

In Tschassiw Jar geraten die ukrainischen Streitkräfte zunehmend in die Defensive.

(Foto: picture alliance/dpa/Press service of 24 Mechanised brigade/AP)

Lange liefern sich Russland und die Ukraine rund um Tschassiw Jar schwere Kämpfe. Die Stadt liegt wenige Kilometer von Bachmut entfernt und ist für beide Seiten von großer strategischer Bedeutung. Die Russen melden die Einnahme eines Bezirks, Kiew dementiert zunächst. Jetzt wendet sich das Blatt.

Die ukrainische Armee hat sich nach eigenen Angaben aus einem Teil der strategisch wichtigen ukrainischen Stadt Tschassiw Jar zurückgezogen. "Es war nicht mehr möglich, das Kanalviertel zu halten, nachdem der Feind eingedrungen war", sagte ein ukrainischer Militärsprecher. Die Verteidigungsstellungen seien zerstört und das Leben der eigenen Soldaten gefährdet worden. Das Armeekommando habe sich für einen Rückzug auf besser geschützte Positionen entschieden. Doch auch dort setze der Feind seine Kampfhandlungen fort.

Tschassiw Jar liegt in der ostukrainischen Region Donezk etwa 20 Kilometer westlich von Bachmut, das vor einem Jahr von russischen Truppen eingenommen und nach monatelangen heftigen Kämpfen dem Erdboden gleichgemacht wurde. Beide Seiten betrachten Tschassiw Jar als strategischen Standort. Ein Durchbruch könnte der russischen Armee den Zugriff auf wichtige Bergbaustädte wie Kramatorsk im Donbass erleichtern, die noch von der Ukraine kontrolliert werden.

Zuvor hatte die Ukraine russische Berichte zurückgewiesen, wonach russische Streitkräfte einen Bezirk der Stadt unter ihre Kontrolle gebracht haben. "Wir sehen kein Nachlassen der Artillerieangriffe. Der Feind setzt Artillerie und Mehrfachraketenwerfer ein", sagte der Sprecher der 24. Brigade der ukrainischen Streitkräfte, die die Stadt verteidigt, dem staatlichen Fernsehsender Suspilne. Die Lage sei "extrem schwierig", es gebe Kämpfe um den Kanal. "Die Situation bleibt angespannt. Aber die 24. Brigade hält ihre Stellungen", hieß es.

Das russische Verteidigungsministerium hatte zuvor erklärt, seine Streitkräfte hätten einen Bezirk der Stadt unter ihre Kontrolle gebracht. Nach Darstellung ukrainischer Militärs versuchten russische Bodentruppen dort wiederholt, unter einem Schutzschirm von sogenannten Kamikaze-Drohnen und Artillerie in die ukrainischen Stellungen einzudringen. Die derzeitige Frontlage kann von unabhängiger Seite nicht eingeschätzt werden.

Quelle: ntv.de, gut/rts/dpa

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