In Kleinstadt nahe Tschernobyl Ukrainer protestieren gegen russische Besatzung
26.03.2022, 13:37 Uhr
Seit dem russischen Einmarsch in die Ukraine kam es international zu zahlreichen Protesten.
(Foto: picture alliance / AA)
Schon in den ersten Kriegstagen nehmen russische Kräfte die Sperrzone um Tschernobyl ein. Einwohner der nahegelegenen Stadt Slawutytsch protestieren gegen die nun auch in den Ort eingedrungen Truppen. Russische Soldaten sollen versucht haben, die Proteste mit Luftschüssen aufzulösen.
In der nordukrainischen Stadt Slawutytsch nahe dem stillgelegten Atomkraftwerk Tschernobyl haben Einwohner gegen die russische Besatzung demonstriert. Sie entrollten eine große ukrainische Fahne, wie die Militärverwaltung des Gebietes Kiew mitteilte. Russische Soldaten schossen nach diesen Angaben in die Luft, um die Menschen auseinanderzutreiben.
In Slawutytsch wohnt das Personal, das früher das AKW Tschernobyl betrieb und jetzt die stillgelegten Anlagen überwacht. Die Sperrzone um Tschernobyl ist seit den ersten Tagen des Krieges von russischen Kräften besetzt.
Nun seien russische Truppen auch nach Slawutytsch eingedrungen und hätten ein Krankenhaus besetzt, schrieb Oleksandr Pawljuk, Chef der Militärverwaltung, auf Telegram. Auch in russisch besetzten Städten im Süden des Landes kommt es immer wieder zu proukrainischen Kundgebungen.
Für die Hauptstadt Kiew ordnete Bürgermeister Vitali Klitschko erneut eine Sperrstunde an. Der Beginn wurde demnach für Samstagabend um 20 Uhr, das Ende für Montagmorgen um 7 Uhr (jeweils Ortszeit) angesetzt.
Für Samstag wurden zehn humanitäre Korridore eingerichtet, um Zivilisten die Flucht aus besonders umkämpften Regionen zu ermöglichen. Das teilte die ukrainische Vizeregierungschefin Irina Wereschtschuk in Kiew mit. Die Korridore liegen im Umland Kiews und im ostukrainischen Gebiet Luhansk.
Aus der stark zerstörten Hafenstadt Mariupol gebe es keine zentralisierte Evakuierung mit Bussen, sagte Wereschtschuk der Agentur Union zufolge. Wer es schaffe, Mariupol mit dem Auto zu verlassen, könne in der nahen Stadt Berdjansk auftanken.
Quelle: ntv.de, mbu/dpa