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Selenskyj sieht "komplexen Plan" Ukrainische Armee will 450.000 Soldaten mobilisieren

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Nach der holprigen Gegenoffensive im Sommer will das ukrainische Militär Hunderttausende Soldaten mobilisieren. Doch Präsident Selenskyj ist von der Idee noch nicht überzeugt. Der Staatschef kündigt stattdessen neue Luftabwehrsysteme aus den USA an.

Für die Ukraine ist die Mobilisierung neuer Soldaten nach Worten von Präsident Wolodymyr Selenskyj eine teure und politisch heikle Frage. "Die Frage der Mobilisierung ist eine sehr sensible", sagte Selenskyj bei einer Pressekonferenz zum Jahresabschluss in Kiew. Die Armee habe 450.000 neue Soldaten angefordert. Eine zusätzliche Mobilmachung in diesem Umfang erfordere etwa 500 Milliarden Hrywnja (12,2 Milliarden Euro). Das Parlament werde sich dann damit befassen. Eine endgültige Entscheidung sei aber noch nicht gefallen. Er brauche "mehr Argumente, um diese Idee zu unterstützen", fuhr Selenskyj fort.

Für Selenskyj sei es zudem wichtig, wer von den bisher kämpfenden Soldaten dann ein Recht auf Erholung und Heimaturlaub bekomme. Es werde ein komplexer Plan ausgearbeitet für diese Rotation. Russland habe 2023 keines seiner Kriegsziele in der Ukraine erreicht, sagte Selenskyj. Moskau habe das ukrainische Gebiet Donezk nicht komplett erobern können. Stattdessen habe die Ukraine die Kontrolle über das westliche Schwarze Meer weitgehend wieder hergestellt.

Zudem kündigte der Staatschef an, dass die Ukraine mehr Patriot-Luftabwehrsysteme erhalten werde. "Mehrere neue Patriot-Systeme werden in der Ukraine sein, um unser Land im Winter zu schützen", sagte Selenskyj. Er habe versprochen, die Anzahl nicht zu verraten, gab Selenskyj an. Er sagte aber, die Waffenlieferungen seien ein "sehr wichtiges Ergebnis" seiner jüngsten Reisen ins Ausland.

Selenskyj: "USA werden uns nicht verraten"

Selenskyj war zuletzt in mehreren westlichen Ländern unterwegs, darunter in den USA, um für weitere militärische und politische Unterstützung für die Ukraine zu werben. Kiew fordert derzeit zusätzliche Waffenlieferungen von seinen westlichen Verbündeten, die sich jedoch zunehmend zurückhaltend zeigen. Nach Angaben des in den USA angesiedelten Think-Tanks Institut for the Study of War (ISW) ist die Ukraine bereits gezwungen, Munition zu rationieren.

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Selenskyj zeigt sich zuversichtlich, dass sowohl die USA als auch die EU sein von Russland angegriffenes Land künftig weiter unterstützen werden. "Ich bin überzeugt davon, dass die USA uns nicht verraten werden", sagte er. Auch mit Blick auf ein derzeit von Ungarn blockiertes EU-Finanzpaket in Höhe von 50 Milliarden Euro zeigte sich der Staatschef optimistisch: "Es werden sich Mittel finden, diese 50 Milliarden zu erhalten."

Die Ukraine verteidigt sich seit fast 22 Monaten gegen einen russischen Angriffskrieg und ist dabei zu großen Teilen auf die Militär- und Finanzhilfe westlicher Partner angewiesen. Als wichtigster Verbündeter gelten die USA.

Quelle: ntv.de, mba/dpa

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