"Im Dezember auf der Krim" Ukrainischer General: Krieg zum Frühlingsende vorbei
19.11.2022, 16:12 Uhr
Noch immer hält Russland große Gebiete der Ukraine besetzt - doch Kiews Truppen erzielen zuletzt einige Erfolge.
(Foto: AP)
Angesichts jüngster Erfolge gibt sich die Militärführung in Kiew optimistisch: Der Vizeverteidigungsminister sieht sogar einen Vormarsch auf die Krim bis Jahresende für möglich. Mitte kommenden Jahres könnte der Krieg dann vorbei sein. Ein besonderes Ereignis könnte den Prozess jedoch beschleunigen.
Der ukrainische Vizeverteidigungsminister hat sich optimistisch gezeigt, dass die eigenen Truppen bis Ende Dezember schon auf der Krim sein und bis Mitte nächsten Jahres den Krieg im eigenen Land beenden könnten. "Mein Gefühl ist, dass dieser Krieg zum Frühlingsende vorbei ist", sagte General Wolodymyr Hawrylow in einem Interview des britischen Fernsehsenders Sky News. Er halte es nicht für ausgeschlossen, dass das ukrainische Militär schon bis Ende des Jahres auf die Krim vorrücke. Russland hatte die Halbinsel bereits im Jahr 2014 annektiert.

Kolonne ukrainischer Militärflugzeuge: Der Krieg könnte sich noch eine Weile hinziehen, räumt Hawrylow ein.
(Foto: REUTERS)
Aus militärischer Sicht könne sich der Krieg noch eine Weile hinziehen, räumte Hawrylow ein. Die ukrainische Armee brauche noch eine gewisse Zeit, um ihre volle Leistungsstärke zu erreichen. Außerdem bringe Moskau seinerseits neue Truppen an die Front. Aber die Rückeroberung weiterer Gebiete sei nur eine Frage der Zeit und ein "Black Swan" ("Schwarzer Schwan") in Russland könne den Prozess deutlich beschleunigen.
Als "Black Swan" wird ein unerwartetes Ereignis mit massiven Auswirkungen bezeichnet. Hawrylow spekulierte über ein mögliches Ende der Herrschaft Wladimir Putins angesichts der Enttäuschung in Russland über den Verlauf des Kriegs.
US-Generalstabschef weniger optimistisch
Zuletzt hatten sich verschiedene hochrangige Militärs zum weiteren Verlauf des Krieges geäußert. US-Generalstabschef Mark Milley etwa hatte sich Mitte der Woche aber weniger optimistisch als Hawrylow gezeigt. Die Chancen auf einen kurzfristigen, militärischen Sieg der Ukraine schätzte er als gering ein.
Die Ukraine habe zwar zuletzt enorme Erfolge bei der Verteidigung gegen die russische Offensive verzeichnet, sagte Milley. Aber jüngst von russischer Besetzung befreite Gebiete wie Cherson und Charkiw seien klein im Vergleich zu der Herausforderung, die russischen Streitkräfte aus der gesamten Ukraine vertreiben zu wollen.
Quelle: ntv.de, kst/dpa