Vergiftetes Klima in der AfD Um Lucke wird es einsam
24.05.2015, 13:28 Uhr
Noch nicht einmal zehn Prozent der AfD-Mitglieder sind Luckes "Weckruf" beigetreten.
(Foto: dpa)
In der AfD brodelt es, und der Vorsitzende Lucke steht zunehmend auf verlorenem Posten. Selbst Verbündete bezweifeln, dass sich der liberale Flügel durchsetzt. Und Brandenburgs AfD-Fraktionschef Gauland kann sich viel vorstellen.
Der AfD-Vorsitzende Bernd Lucke steht zunehmend isoliert da. Auch der brandenburgische Fraktionsvorsitzende Alexander Gauland äußerte Zweifel an Luckes Zukunft in der Partei: "Eine AfD ohne Lucke habe ich mir bisher nicht vorstellen können. Aber jetzt muss ich sie mir vorstellen können", sagte Gauland der "Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung". Er äußerte sich nach einem Besuch Luckes in der brandenburgischen Landtagsfraktion der AfD am Freitagabend in Potsdam.
Lucke hatte am Dienstag die Gründung des Vereins "Weckruf 2015" angekündigt, um seine Position in der AfD vor dem Parteitag Mitte Juni in Kassel zu festigen. In dem Verein will er seine Anhänger sammeln, um die zerstrittene AfD nach eigenen Angaben "zu retten". Lucke, der dem wirtschaftsliberalen Flügel der AfD angehört, will mit seiner Initiative nach eigenen Angaben einen Rechtsruck der Partei verhindern.
Am Freitag hatte der AfD-Bundesvorstand die Initiative mehrheitlich missbilligt. Vorstandsmitglied Jörg Meuthen, stellvertretender Sprecher der AfD in Baden-Württemberg, sagte der "FAS", er halte den Weckruf als Instrument für "völlig verfehlt".
Die AfD-Europaabgeordnete Beatrix von Storch, die nicht dem Lucke-Lager angehört, sagte n-tv.de auf die Frage, ob Lucke Parteichef bleiben werde: "Nein. Ich denke nicht, dass er bleiben kann. Und ich glaube nicht, dass er noch eine Mehrheit hat."
Selbst Unterzeichner des Weckrufs und Verbündete Luckes haben laut "FAS" Zweifel, ob sich der liberale Flügel auf dem Parteitag durchsetzen kann. "Ich befürchte, dass auf dem Parteitag ein Vorstand gewählt wird, der vorherrschend aus Leuten aus dem national-konservativen Lager bestehen wird", sagte Jörn Kruse, Landesvorsitzender der Partei in Hamburg, der Zeitung.
Quelle: ntv.de, ghö/AFP